Glück
ist diese kleine Insel
im großen Meer aus
Leid
Weltweh
wo, bitte, ist dieser Spalt
in der Welt, wo ich nur durch-
schlüpfen muss, um wieder
dort anzukommen, wo es
keines Spalts bedarf?
geheime Botschaft
Zugvögel
schreiben im Flug
ihre flüchtigen Zeichen
ans Firmament: es lese, wer sie zu lesen
versteht, doch sei rasch!
schnell
sind sie wieder
entflogen
nein
nein, ich will nicht
mich entscheiden müssen
zwischen wir hier und sie dort
(das verlange bitte niemand von mir)
(wie sollte ich es erfüllen können?)
nein, ich will nicht
mich entscheiden müssen
zwischen Mensch hier und Mensch dort
UnterKörperSprache
aus dem Bauch heraus
würde ich sagen:
in den Schoß gefallen
ist mir nichts –
ich musste mir für alles
den Arsch aufreißen
Schlechtwetterfront
ich stapfe durch den Schnee von gestern
und stochere zaghaft bang im Nebel.
bald schon hagelt es Erinnerungen –
und ich stehe (wie so oft) im Regen.
dann stecke ich wieder tief im Tief:
ach, was bin ich niedergeschlagen!
was geht
für Conny
mit Dir gehen –
auch wenn der Weg schwer zu gehen ist
mit Dir gehen –
so lange und so weit es irgendwie geht
Dich gehen lassen –
wenn es wirklich gar nicht mehr anders geht
aber bis dahin –
mit Dir gehen
Zeit für ein Loko-Motiv
wer das Leben in vollen Zügen
genießen will, sollte seine Bahnen
nicht in ausgefahrenen Gleisen ziehen
du stellst die Weichen
und gibst das Signal
Herbstverse
schreib auf jedes Blatt
ein Wort und warte
auf den Wind
leuchten
werden deine Worte
später dir
im Nebel
eine Beichte
eine Beichte (keine leichte):
das Seichte war’s, was mir
noch immer reichte
auch wenn das Tiefe riefe:
ich schliefe, und es liefe, bis
es triefe – darauf mein Briefe!
deliberative Parasitologie
lieber einen Floh im Ohr
als eine Laus im Pelz
(oder eine Wanze im Büro)
mein Reim auf sterben
ja, ich mach mir meinen Reim
auf sterben:
erben –
das betrifft mich dann nicht mehr
(darüber freue ich mich sehr)
färben –
wird es mich: erst rot, dann blass
(Mischtechnik? Acryl? oder Nass auf Nass?)
gerben –
wird es meine alte Haut
(und die Knochen lässt es krachen laut)
Kerben –
ritz ich in meinen Lebensstock
(viele noch, so hoff ich – darauf hätt ich Bock)
Scherben –
hinterlass ich euch zu Hauf
(wer räumt die dann wieder auf?)
Serben –
betrifft es nicht allein
(alle werden doch dabei wir sein)
Verben, die derben und herben –
nur die find ich dafür
(und andere Wortarten ich noch dazu schnür)
Verderben –
dahin führt es mich eventuell –
(oder daraus heraus – wer weiß? – ganz schnell)
werben –
muss man dafür nicht
(all inclusive gibt es das für jeden Wicht)
ja, ich mach mir meinen Reim
auf sterben –
schade, dass es nicht reimt
auf werden
Gerade rechtzeitig zu Allerseelen ist meine Webseite wieder flott – Dank an Thomas, meinen Host!