Wassergesänge
wollt’ ich schreiben:
statt dessen schwimme ich
– stumm vor Glück –
weit und weiter hinaus
ins singende Wasser
Kurzglückfragmente (30)

der Wildnis ganz nah im Grüngürtel um die Ecke:
wohliges Schnauf-Schmatz-Grunzen
unbeirrt schmausender Wildschweine
einfach einfach
Inspiriert von Fabios heutigem „Denkbrocken“ https://denkbrocken.com/2024/08/02/uebung/ (Danke, Fabio!).
einfach einfach
is’ einfach nich’:
einfach ist einfach
viel schwieriger
als nicht einfach
Lyrische Wegkarte
a
m
r
a
n
d
e
d
e
r
s p r a c h e
ein einziges Drama
mein Bauch strebt nach
epischer Breite, doch
mein Kopf denkt in
lyrischer Kürze
Hühnerpoesie
immer nur schön ackern
und brav weiter rackern
bis die Wörter nur so schlackern
und die Reime fröhlich flackern
bitte nur nicht: Verse tackern!
lieber: einfach lustvoll gackern!
Lose inspiriert von dem Band „Hühner“ aus der wundervollen Naturkunden-Reihe von Matthes & Seitz.
noch immer
für Claudia
noch immer
dauert mich
Dein früher Tod
noch immer
trauert schwer
mein Herz
noch immer
kauert tief
in mir die Not
noch immer
lauert überall
der Schmerz
Etüden
bei mir geht Üben stets nur in Schüben:
ich schieb’s von hüben nach drüben,
treib’s nur im Trüben und (sch)reib
meine (p)rüden Etüden
zu müden Rüben
Druck
zu viel Druck? drück
dich nicht und drucks
nicht rum, sondern drück’s
aus, schreib’s auf und druck
es aus
Dilemma
mit aller Macht
was gewählt wurde
zu verhindern suchen
dürfte ebenso undemokratisch sein
wie zuzulassen dass
was gewählt wurde
alle Macht erhält
über lang und kurz
wo es gerade nur so langt,
da gibt es nichts zu kürzen –
und über kurz oder lang
auch kein lang und breit
über kurz und klein
zum Sommeranfang
ei, schon Sommer soll es sein? wo doch
der Winter schon wie auch der Herbst
kein wahrer Herbst, kein Winter war
und auch der Frühling auf sich warten
ließ?
hieß
der Frühling Wintling
und der Sommer Frümmer –
ja dann könnt’ es mit dem Sorbst
und dem Herter noch was werden …