es ist Zeit

es ist Zeit zu überdenken:
will ich schreien oder schreiben?
will ich zeigen oder schweigen?
will ich sagen oder fragen?
will ich klären oder klaren?

es ist Zeit um_zu_dichten:
mehr WiederWorte, weniger WiderWorte
mehr WerkVerse, weniger MerkVerse
mehr MeerReime, weniger KehrReime
mehr GernSätze, weniger KernSätze

es ist Zeit

wie Wörter schmecken

ganz eigen und unverwechselbar
(und eigentlich: unbeschreiblich)
ist er, dieser Geschmack von Wörtern
(dort, wo sie dir auf der Zunge liegen):
stets schmeckt ein Wort nach Wort –
wobei: (nimm dir das Wort aus dem Mund
und schmeck es nach) ein jedes Wort
hat seinen eig’nen Wortgeschmack:
ob wöß, ob wouer, ob wolzig, worzig
oder wotter – Wörter schmecken
(ich meine es wortwörtlich:)
worthaft-wortig

Ein Beitragsvorschlag zu Christines Buch (war es eigentlich, aber das Projekt gibt es wohl nicht mehr)

Verse, am Wasser geschrieben

Tatsächlich: Libellenmiszellen

libellenscheu
sind Verse, am Wasser geschrieben:
kaum gefunden, schon wieder
entschwunden

libellenleicht
sind Verse, am Wasser geschrieben:
geflügelt kaum, beinahe nur
ein Traum

libellenblau
sind Verse, am Wasser geschrieben:
blau wie Himmel und See
und nichts mehr
als blau