wir passen nicht zu euch,
sagt ihr
wir passen euch nicht,
denkt ihr
wir passen,
hofft ihr
das könnte euch so passen!
passt gut auf:
wir passen bald zurück
wir passen nicht zu euch,
sagt ihr
wir passen euch nicht,
denkt ihr
wir passen,
hofft ihr
das könnte euch so passen!
passt gut auf:
wir passen bald zurück
in Deiner Fremde
warst Du mir nahe
in Deiner Nähe
bist Du mir fremd
nahe Fremde
sind wir geworden:
uns fremd in unserer Nähe
uns nah in unserer Fremde
Du neben mir.
ich neben Dir.
nebeneinander wir.
wir neben uns.
Ach, Liebster! Wo
hat sich unsere Liebe
nur wieder versteckt?
Und während ich sie suche,
draußen,
wo sie, wie ich denke,
Fangen mit mir spielt,
hält sie sich verborgen,
drinnen,
in einer Deiner Armbeugen
oder unter Deiner Zunge oder
in den kleinen Fältchen
an Deinen Augen –
hast Du sie schon gefunden?
Salz in Deines Lebens Suppe
Sand in die Getriebe, die es nötig haben
Seelenruhe dort, wo Wut nicht hilft
Senkblei, um Dich aus- und aufzurichten
Silbermöwen, die auf neuen Wegen Dich begleiten
Sonne, die warm Dir auf den Rücken scheint
Süßholz gegen alle Bitternis der Welt
* Zu Nouruz, dem persischen Neujahrsfest (in diesem Jahr beginnt das persische Neue Jahr heute um 22:58 Uhr), stellt man sieben Dinge, die mit dem Buchstaben س (sin) beginnen, auf ein Tuch (das Sofreh), das man auf einem Tisch oder auf dem Boden ausbreitet. Heute hab ich nur eine Lyrifant-Variante für Dich, mein Liebster – für alles andere war es jetzt leider zu spät 🙁 Dafür umso mehr von Herzen: سال نو مبارک – Alles Gute zum Neuen Jahr!
nordwärts
zieht es mich
ins polargrüne Licht
über nachtweißem Land
und winterschwarzem Meer
mit Dir
nordwärts
ziehe ich mit Dir
mich neu einzunorden
lichtwärts landwärts meerwärts
hin zu Dir
polwärts
unter einem Dach
lach und wein ich
mit Dir
mach ich uns
ein kleines Nest:
unter einer Decke
stecke ich
mit Dir
recke mich und necke Dich
ganz fest:
unter einer Haut
ganz traut sind wir
stecken in einer Haut
lachen und weinen uns
laut aus unsrer Haut:
gut. nur unter einen Hut
kriegen wir uns nicht.
mein Herz
hab ich für Dich
schön heimelig gemacht:
zwei Zimmer, Küche, Bad, Balkon,
mit Himmelbett und Schreibetisch
und einer Laube für uns zwei
Du trittst ein, und ja, Du freust Dich,
und doch, ganz insgeheim, vermisst Du
den großen Garten Deiner Kindertage
und die Veranda rings ums Haus, und
Dir fehlt die Wärme, nicht nur des
Korsi
Liebe
ist das Wort
aus Deinen Augen:
es macht mich
hell
Liebe
ist das Wort
aus Deinen Händen:
es macht mich
warm
Liebe
ist das Wort
aus Deinem Mund:
es macht mich
ganz
für Dich, mein Liebster, zum 19. Hochzeitstag
ach, Liebster, wenn
ich es doch nur könnte:
heimlich
schriebe ich
Dir in Dein Herz
ein kleines
Heimlicht
mit anderen Worten
kann ich es nicht sagen,
das eine Wort
anders gesagt oder
mit anderen Worten: es gibt
kein anderes Wort für
Dich
– auch wenn ich für Dich
tausendundeinen Namen habe –
mit anderen Worten
kann ich es nicht sagen,
dieses eine Wort:
ich liebe Dich
Nachruf auf Charles Aznavourian
Je vous parle d’un temps,
von einer Zeit, die nun für immer ist
Vergangenheit, von Künstlerglück, das
nie mehr kommt zurück:
La bohème, la bohème
Ça voulait dire on est heureux.
Je vous parle d’un homme,
von einem Menschen, der klein war, arm und
fremd, einem Menschen, der wurde groß und reich
zwar, doch heimisch nie:
La bohème, la bohème
Ça ne veut plus rien dire du tout.
Je vous parle d’une voix,
von einer Stimme, die nun für immer ist
verklungen, die war von dieser tiefen Traurigkeit, die
glücklich machen kann. Verstummt sie ist für immer,
wie ungern lass ich sie doch gehn.
[youtube https://www.youtube.com/watch?v=A314PVRSQIM&w=560&h=315]
*armenisch: ‘mach’s gut’ (ich hoffe, dass es richtig ist, denn ich kann leider kein Wort Armenisch).