Vor dreißig Jahren
bist Du hier her gekommen –
Deine nackte Haut
zu retten.
Seit dreißig Jahren
rücken sie Dir nun hier
auf den Pelz und
ziehen Dir Stück für Stück
das Fell ab.
Seit dreißig Jahren
setzen sie Dir nun hier
Laus um Laus
in Deinen Pelz,
den sie bereits unter sich aufgeteilt haben,
noch bevor sie Dir
das Fell
über die Ohren ziehen.
Seit dreißig Jahren
gehen sie Dir nun hier
unter die Haut –
unter Deine fremde Haut,
in die sie Dich
vor dreißig Jahren
gesteckt haben und
in der sie selbst
nie hätten stecken wollen.
Ein dickes Fell
hast Du für
Deine teuer verkaufte Haut
in den dreißig Jahren hier
nicht bekommen.
Nass ist Dein Pelz,
so oft ist er gewaschen worden.
Dünnhäutig,
exilhäutig
bist Du geworden
hier in diesen dreißig Jahren.
Wenn Du könntest,
würdest Du sofort
aus Deiner dünnen Haut
zu Dir nach Hause fahren.
Doch wer kann schon
aus der Haut des Exils?
30 Jahre Exil – (k)ein Grund zum Feiern?!
Doch ich danke Dir und dem Leben, dass ich über 28 Jahre davon gemeinsam mit Dir verbringen durfte, auch wenn es nicht immer leicht war und ist.