Ich kann nicht sagen,
was schlimmer ist:
wenn Du eines Tages
nicht mehr da sein wirst und
ich alleine zurückbleiben muss
oder wenn ich eines Tages
nicht mehr da sein werde und
Du alleine zurückbleiben musst
Ich kann nicht sagen,
was schlimmer ist:
wenn Du eines Tages
nicht mehr da sein wirst und
ich alleine zurückbleiben muss
oder wenn ich eines Tages
nicht mehr da sein werde und
Du alleine zurückbleiben musst
Wenn tagt die Nacht,
Wenn grünt ihr Blau,
Der Schlaf erwacht –
Dann will ich mich in
Deinem Mondlicht sonnen,
Mich erden tief in Deinen Himmel weit.
Der größte Feind der Liebe
Ist nicht der Hass. Auch nicht der Alltag.
Noch nicht einmal die Lieblosigkeit.
Der größte Feind der Liebe
Ist die Liebe. Sie brennt uns aus.
Sie zehrt uns auf.
Wie aber kann lieben,
Wer nicht mehr da ist?
Über die Jahre
ist der Weg zu Deinem Herzen
unwegsam geworden, steinig, dornig, wild.
Die ehemals breite Treppe ist gänzlich zugewuchert,
rostige Riegel halten das Tor eisern verschlossen.
Ich habe die Wahl: Entweder
ich finde die Formel, die den bösen Zauber bricht,
oder ich versuche es über den Hintereingang.
Sobald
ich wieder
ganz bei mir
bin, komme
ich wieder
zu Dir. Ganz.
Bald.
Finde ich Dich,
Verliere ich mich.
Finde ich mich,
Verliere ich Dich.
Finden wir uns,
Wenn wir uns verlieren?
Der Ort,
an dem ich
ICH bin,
bist DU.
mit Dir zu mir
durch mich in Dich
mit mir bei Dir
durch Dich in mich
So, und nun doch noch eine echte dichterische Aneignung (nach dem Experiment Übersetzung). Und da mich das Meer kürzlich inspiriert hatte, mich auf Haiku und Tanka einzulassen, eben nun in entsprechender Form, wobei ich mir die Freiheit genommen habe, die Form zu überschreiten – aber ich fand, dass es genau so Sinn macht.
Abenddämmerung
am Meer: Dunkelndes Blau – nah
Ewigkeit allein.
Zwischen Sonnenuntergang
und Abendstern: Weite nur –
und Du!
Heute war ich bei einem wunderschönen Konzert des Vokalensembles “Capella Moguntina”: “Zehn Sommer und eine Nacht”. Ein Stück hat es mir dabei besonders angetan: “Tonight Eternity Alone” von René Clausen nach einem Gedicht von Thomas S. Jones Jr. (1882-1932). Clausen hat den Text ein wenig modifiziert, aber im Programmheft war ein Teil des Originals abgedruckt – das hat mich neugierig gemacht. Und nun begebe ich mich auf für mich ungewöhnliches Terrain (denn mit Englisch hab ich es nicht so): Ich versuche mich an einer (nachdichtenden) Übersetzung, unter dem Eindruck des Konzerts und in frischer Erinnerung an eine schöne Zeit am Meer. Hier das Gedicht im Original:
Dusk at Sea
To-night eternity alone is near:
The sea, the sunset, and the darkening blue;
Within their shelter is no space for fear,
Only the wonder that such things are true.The thought of you is like the dusk at sea —
Space and wide freedom and old shores left far,
The shelter of a lone immensity
Sealed by the sunset and the evening star.
Heute Nacht ist nahe einzig die Ewigkeit:
Das offene Meer, der Sonnenuntergang, das dunkelnde Blau.
Darin geborgen ist kein Platz für Angst,
Allein das Wunder, dass es wahr ist.
Der Gedanke an Dich ist wie die Abenddämmerung am Meer –
Offener Raum, große Freiheit, weit zurückgelassen die alten Ufer,
Die Geborgenheit einer einsamen Unermesslichkeit
Eingeschlossen in Sonnenuntergang und Abendstern.
Ob Du
nur mal eben
kurz weg bist
um einzukaufen
oder am anderen
Ende der Welt –
ich vermisse Dich
sofort – und Du
fehlst mir in
jedem Augenblick:
Sehnsucht
kennt keine Zeit.
Eine Fortsetzung zu Situationen (ad infinitum)…
Er sagt ihr, ja,
es gebe viele Situationen,
in denen er sie
liebt.
Und dass er ihr
das wohl ab und zu mal
sagen müsse.
Müsse er nicht,
sagt sie, denn
sie wisse doch,
dass er sie
liebe.
Sie denkt,
warum sagt er ihr
nicht, dass es auch Situationen
gibt, in denen er sie
nicht liebt?
Das müsste er ihr doch
sagen, oder?