zu Boden gehen
auf schwankendem Boden
am Boden sein
und keinen Fuß auf den Boden bekommen
auf dem Boden mit beiden Beinen
den Boden unter den Füßen verlieren
ins Bodenlose fallen
ohne Netz und doppelten Boden
am Boden zerstört
zu Boden gehen
auf schwankendem Boden
am Boden sein
und keinen Fuß auf den Boden bekommen
auf dem Boden mit beiden Beinen
den Boden unter den Füßen verlieren
ins Bodenlose fallen
ohne Netz und doppelten Boden
am Boden zerstört
verloren habe ich
das Spiel
die Schlacht
den Krieg
verloren habe ich
den Mut
den Glauben
die Hoffnung
verloren habe ich
den Überblick
das Gleichgewicht
die Fassung
verloren habe ich
die Spur
den Faden
die Orientierung
verloren habe ich
das Gesicht
den Kopf
den Verstand
den Atem
verloren habe ich
den Boden
unter den Füßen
verloren habe ich
mich
verloren bin ich
Ich habe das große
Schmerzlos gezogen.
Jenseits der
Schmerzgrenze im
Schmerzmittelpunkt des großen
Schmerzensreiches sitze ich in
Schmerzhaft.
Schmerzvoll.
Schmerzstill.
Schmerz verzerrt mein
Schmerzempfinden:
Schmerz lindert schmerzlich die
Schmerzunempfindlichkeit.
Schmerz erfüllt das
Schmerzgedächtnis:
Keine Erinnerung mehr an
Schmerzfreiheit.
Wartend sitze ich auf der
Schmerzschwelle.
Das böse Kind
sagt euch Adieu,
weil ihr
das Gute in ihm
nicht sehen wolltet.
Das ungehorsame Kind
sagt euch Adieu,
weil ihr
seine Liebe und Treue zu euch
nicht wahrhaben wolltet.
Das undankbare Kind
sagt euch Adieu,
weil ihr
seine Dankbarkeit
nicht annehmen wolltet.
Das missratene Kind
sagt euch Adieu,
weil ihr
das, was ihm gelungen ist,
nicht wertschätzen wolltet.
Euer Kind
sagt euch Adieu,
weil ihr
dieses Kind
nicht haben wolltet.
Eingeladen
habe ich dich nicht.
Eines Tages warst du
einfach da und bist
geblieben. Hast dich
häuslich eingerichtet
in meinem Haus.
Anfangs hast du nur deine Nägel
in meine Wände geschlagen,
aber Bilder hast du keine daran aufgehängt.
Später bist du dann mit Sack und Pack
hier eingezogen,
hast zunächst ein Zimmer,
dann Küche und Bad
und schließlich das ganze Haus
in Beschlag genommen.
Du schläfst sogar in meinem Bett
und lässt mich draußen liegen.
Inzwischen hast du mein Haus und meinen Garten
mehrfach in Brand gesteckt.
Die Feuerwehr hat mich bereits aufgegeben.
Kein Rat kann mir helfen.
Kein Mittel wirkt gegen dich.
Kein Zauberspruch vertreibt dich.
Ich werde dich nicht los.
Ich leide.
O, Schmerz,
lass uns gemeinsam Bilder suchen,
das Haus aufräumen,
die Brände löschen,
damit ich wieder schlafen kann.
Die Angst
nagt neckisch
an meinem Nacken,
nuckelt voller Nücken
an den Nocken
meines Genicks.
Sie neigt den Kopf
und nickt mir zu.
Ja, sie vernascht mich –
nackt,
wie ich bin,
nackt,
wie sie ist.
an der außenseite
inmitten der innenseiter
im einzelgang
auf dem gemeinschaftsflur
eingeschlossen ausgeschlossen
gemeinsam einsam
allein: die eine
zwischen allen
alleinsam
sehe den Wald
vor lauter
Bäumen nicht
habe mir
den eigenen
Ast abgesägt
komme auf
keinen grünen
Zweig
sitze zwischen
Baum und
Borke
habe ein
Brett vor
dem Kopf
bin auf dem
Holzweg
Ich suche.
Ich schaue hin, aber
ich sehe es nicht.
Ich suche weiter.
Ich suche.
Ich fasse hin, aber
ich greife es nicht.
Ich suche weiter.
Es ist da.
Vor meinen Augen.
Vor meinen Händen.
Ich suche.
Ich suche weiter.
Ich hab mich aus den Augen verloren,
bin unbekannt verzogen.
Ich hätte noch eine Nachricht
für mich, aber ich erhalte nur
eine Abwesenheitsnotiz.
Kein Anschluss unter dieser Nummer.
Ich mach mich auf
die Suche.
Ich schreibe
mit SCHWARZer Tinte
auf WEISSes Papier.
Ich schreibe mich
auf den GRÜNen Zweig und
an den ROTen Faden.
Ich schreibe mir
das BLAUe vom Himmel und
das GELBe vom Ei.
Ich schreibe mir
die GRAUe Theorie
in BUNTe Verse um.
Ich schreibe mich
in Farbe.
benutzt
abgenutzt
ausgenutzt
wem nutzt es?
gebraucht
verbraucht
missbraucht
wer braucht das?
bewertet
verwertet
abgewertet
was sind wir uns wert?