die Kirschen blühen –
rosa der Himmel, solang
die Kirschen blühen
Lebensfarben
Hanami (2)
Hanami (1)
Elefantasie
schau ins Grau –
und du siehst Rosarot:
geborgen, wer dem
sanften Pendeln von Rüsseln
und dem Fächeln der Ohren
zu lauschen versteht, ja:
glücklich, wer zu hören
vermag, wie sie beginnen
zu singen, nahezu unbemerkt
und doch so groß
Ihr könnt Euch denken, was ich gerade gelesen habe: Elefanten aus der von mir so geliebten Reihe “Naturkunden” vom Verlag Matthes & Seitz
ins Blaue (3): Himmelsworte
schreib Du mir das lichtblaue Wunder
unseres Himmels auf meine Haut
und jedes Wort leuchtet uns
Flügel
ins Blaue (2): Wasserworte
ins Tiefblaue von See und Meer
schreib ich mich stumm hinein
und aus jedem Wort wächst mir
eine Flosse
ins Blaue (1): Nachtworte
das Schwarzblaue schreib ich Dir
vom Nachthimmel herunter und
in jedes Wort pflanz ich uns
einen Stern
Poesie in PRosa
Magnolie
schneien möcht ich
Lyrifants Adventskalender 2023 Türchen 14
Ja, weit vor der Zeit, ich weiß. Aber der “snow”-Impuls von #inktober neulich hat mir in Erinnerung gerufen, dass ich doch mal ein Schnee-Büchlein basteln wollte, und den ersten Versuch sehr Ihr hier auf Lyrifants Editionen.
(Inzwischen gibt es noch eine zweite Version dieses Schnee-Büchleins, die nun den Text selbst zum Schneien bringt – zumindest in Eurer Phantasie).
(1)
schneien
möcht ich
in stillen Flocken
die schwarze Erde
in tiefe Weiße
schreiben
(2)
schneien
möcht ich
in dicken Flocken
schreiben
in den eisblauen See
in den schneeweißen Schnee
(3)
schneien
lasst mich
in die guten Stuben
rein schreiben
die weiße Wand
auf weißem Papier
(4)
zuschneien
lasst mich
in Sternenflocken
eure Fenster und Türen
zuschreiben
mit der Weisheit
ewiger Weißheit
(5)
einschneien
möcht ich
Weiß auf Weiß
unsere alte Welt
einschreiben
in mein weißestes Weiß
einsinken
möge sie in meine
ewige weiße Ruhe
an Tagen wie diesen (3)
an Tagen wie diesen
sitzen die Wörter in allen Ritzen
schwitzen schmoren in allen Poren
lugen aus allen Fugen, bis sie
blitzen aus allen Schlitzen spritzen
flitzen über den Strand
und mir dabei ritzen
für Dich ein goldnes Gedicht
in den Sand
an Tagen wie diesen (2)
an Tagen wie diesen schwärmen Wörter aus
wie kleine Fische glitzern und blinken im Licht
der Sonne das unter die Wasseroberfläche fällt
huschen so flugs an mir vorbei dass ich sie nicht
entziffern kann heften sich an die Flügel der Möwen
und steigen mit ihnen höher und höher so hoch dass
ich in ihnen nicht mehr zu lesen vermag –
und so schreib ich silbrige Gedichte
aus Fischen und Möwen für Dich in eine
verlassene Muschel am Strand