Spätsommersonne
bricht sich durch Frühherbstnebel:
Der Sommer kehrt heim.
Er wohnt in meinem Herzen,
heimlich, bis zum nächsten Jahr.
Spätsommersonne
bricht sich durch Frühherbstnebel:
Der Sommer kehrt heim.
Er wohnt in meinem Herzen,
heimlich, bis zum nächsten Jahr.
Spätsommersonne
bricht sich durch Frühherbstnebel:
Mein Herz hat Frühling –
still lacht es in den Winter,
der die Welt schon tief bedeckt.
Der Kabarettist Arnulf Rating hat uns heute in seinem (sonst eher mäßigen) Programm endlich einmal übersetzt, was der Ausspruch “wir schaffen das” eigentlich – wenn man ihn nämlich vervollständigt – bedeutet: “wir schaffen das Asylrecht ab”. Dieser kleine Gag am Rande hat mich zu dem folgenden Gedicht inspiriert.
wir schaffen das
wir schaffen das Asylrecht ab
wir schaffen das
wir schaffen das mit den Obergrenzen
wir schaffen das
wir schaffen das Boot zu leeren, das Meer zu füllen
wir schaffen das
wir schaffen das wunderschöne bunte Kriegsspielzeug an
wir schaffen das
wir schaffen das christliche Willkommenskulturgedöns weg
wir schaffen das
wir schaffen das ganz große Geld noch rechtzeitig für uns beiseite
wir schaffen das
wir schaffen das türkische Flüchtlingsentsorgungskommitee herbei
wir schaffen das
wir schaffen das gottverdammte Asylantenpack sofort zurück nach Hause
wir schaffen das
wir schaffen das „Refugees welcome“-Gesocks gleich mit rüber übers Meer
wir schaffen das
wir schaffen dass kein Flüchtling mehr lebendig über unsere Grenzen kommt
wir schaffen das
Das schöne Wort “Unbär” in Heinrich Heines “Atta Troll. Ein Sommernachtstraum” (1841) hat mich zu diesem kleinen Text inspiriert.
„Ich bin doch kein Unbär“,
sagt der Bär, der von sich behauptet,
dass ihm nichts Bäriges fremd sei,
und er fügt hinzu, dass es doch
nur allzu bärig sei, wenn Inbären
Ausbären als Unterbären ansähen,
wodurch er sich als genau das
entlarvt, was mich veranlasst,
ihm jedwede Bärigkeit rundweg
abzusprechen, denn mit solchen
Äußerungen ist er einfach nur das,
was er demonstrativ leugnet zu sein:
ein Unbär.
So trunken vor Glück
bin ich hier
am Meer, im Meer
sind sie dort
ertrunken, die Unglücklichen.
Ein Gedanke, den ich einfach nicht wegwischen kann – und wohl auch nicht wegwischen sollte: Ein Gedanke “gegen das Vergessen”.
Sie nisten in unseren Schränken
und unter Tischen und Bänken,
sie nisten sich ein in unseren Töpfen,
sie nisten sich ein in unseren Köpfen,
sie lagern auf unsren Regalen
sie lagern in Schüsseln und Schalen,
sie lagern sich ein in Keller und Schacht,
sie belagern den Geist und das Leben – hab acht!
Sie setzen sich in jedes Eck
sie besetzen einfach Fleck um Fleck,
sie quellen aus allen Ritzen,
quellen über, glänzen, blitzen,
sie winken, sie rufen, sie locken,
sie gähnen, lungern, hocken,
sie wuchern über Tür und Tor,
überwuchern alles, dringen vor.
Sie sind da und dort und da,
sie sind da, sind immer da,
sie werden mehr und mehr
und immer mehr –
Wir glauben sie haben zu wollen,
wir denken sie zu besitzen,
dabei sind sie es, die uns besitzen,
dabei sind sie es, die uns ganz haben wollen:
die Dinge, die Dinge,
die uns umarmen wie Ringe,
die uns fangen in ihrer Schlinge:
die Dinge, die Dinge.
Stille Tränen tanzen heiter
von Blatt zu Blatt. Sanfter
warmer Regen malt ein leises
Lächeln auf die dürstenden
Blüten. Im nassen Gras singen
die Käfer unter den Schirmen
schwitzender Pilze. Dunst steigt auf
aus heißer Erde.
Wann ist ein Leben rund?
Wenn es Ecken und Kanten hat.
es liegt in unserer Hand
was wir in die Hand nehmen
was wir aus der Hand geben
es liegt in unserer Hand
Wer von Säuberungen spricht,
wird eine breite Spur von
Dreck, Schmutz und Unrat
hinterlassen. Sauber bleibt
noch nicht einmal seine Weste.
Ich frage mich:
Wie oft wohl
habe ich schon
vor diesem verdammten Gral
gestanden, ohne
die erlösende Frage
gestellt zu haben?
Und warum
habe ich mich das
bisher noch nie
gefragt?