solange
du Trübsal noch kannst
blasen
solange
du auf dem letzten Loch noch kannst
pfeifen
solange
du dein Leben aus noch kannst
hauchen
solange
hast du noch
Puste
solange
du Trübsal noch kannst
blasen
solange
du auf dem letzten Loch noch kannst
pfeifen
solange
du dein Leben aus noch kannst
hauchen
solange
hast du noch
Puste
Das Gras würde ich wachsen hören,
sagen sie. Dabei wächst dieses Gras
bereits in Berghöhe und Baumdicke
um uns herum – laut wie eine Blas-
kapelle. Da wächst jetzt auch nie mehr Gras
drüber.
Da wächst jetzt kein Gras mehr, das
noch irgendjemand wachsen
hören könnte.
Was hetzt und petzt,
verletzt, was grundgesetzt.
Was hetzt und Messer wetzt,
zerfetzt, was einst hier wertgeschätzt.
Was hetzt und noch dazu dumm schwätzt,
besetzt das wenig gute Letzt: Es ätzt und vergrätzt.
Drum seid entsetzt, jetzt! Widersetzt
euch dem und jedem, was und wer da hetzt.
Der größte Lump im ganzen Land,
das ist und bleibt der Denunziant.August Heinrich Hoffmann von Fallersleben zugeschrieben
Nun ist er wieder anerkannt:
der größte Lump, der Denunziant.
Hat er doch wieder Macht im Land
– wer hätt’s geahnt? – und so rasant.
Ein ausgedehnter Flächenbrand
erfasst die Welt vom rechten Rand
und schändet Glückes Unterpfand.
Empört euch, Menschen, Hand in Hand,
und leistet machtvoll Widerstand,
bevor Verstand- und Herzstillstand
gewinnen wieder Oberhand.
Lasst uns vertreiben diese Schand:
kein Platz hat hier der Denunziant!
Heute hab ich es doch noch geschafft, in den Film “Why are we creative?” von Hermann Vaske zu gehen. Sehr sehenswert! Eine gute Frage, viele spannende Antworten, viele Perspektiven. Und ich gebe die Frage hier gerne mal in die Runde: Warum seid ihr kreativ? – und der Lyrifant versucht sich an einer ersten Antwort (welche die Fülle der Antworten reflektiert).
Weil ich muss?
Weil ich will?
Weil ich kann?
Weil ich lebe?
Weil ich sterbe?
Weil ich bin?
Weil es hilft?
Weil es fordert?
Weil es hält?
Weil es bewegt?
Weil es erfüllt?
Weil es füllt?
Weil es da ist?
Für mich selbst?
Oder für Dich?
Für die anderen?
Oder gegen?
Weil – oder wegen?
Weil – oder um zu?
Weil – oder trotzdem?
Ich weiß es nicht.
Es dürfte ein Irrtum sein:
dass, ist die Sehnsucht endlich gestillt,
ein Gefühl der Sättigung eintritt.
Wie soll das gehen:
das, was da brüllt
in meiner Brust,
an meiner Brust
zu stillen?
Erst wenn du
deine Sehnsucht
gestillt hast, weißt du,
wie laut sie war.
sagen
kannst du
ohne zu reden
aber leider auch
reden
ohne zu sagen
sprechen
kannst du
ohne zu denken
zum Glück aber auch
denken
ohne zu sprechen
Impertinenz
steigt auf, wo
Macht und Trotz
die Leiter halten
schneidest dir
ins fremde Fleisch
die eigene Haut
zu retten
machst dir
so deinen Kopf
dem andern das Genick
zu brechen
du bist ein einig Leib
du bist ein einig Geist
und hast die Seele verkauft
und hast dein Herz verloren
Ist es nicht zu spät um aufzustehen?
Jetzt, wo wir so niedergeschlagen,
Dort, wo alles aufgemischt,
Wo öffentlich niedergelegt,
Dass wieder etwas auferstanden,
Was uns schon einmal niedergestreckt?
Aufgestört? Aufgewacht!
Bevor etwas niedergegangen,
Was nie mehr aufzurichten.