#frapalymo 23-nov-16: Grünes Pantun

Oje, beim dreiundzwanzigsten Impuls„schreibt ein grünes pantun – hab ich erst einmal gedacht: “Jetzt steig’ ich aus. Das krieg ich auf Knopfdruck so nicht hin.” Aber wirklich eine spannende Form! Das hat mich dann doch gereizt. Dass es hätte reimfrei sein dürfen, hab ich erst heute Morgen realisiert… nunja, da war mein kleines sinnfreies (?) Tiergedicht schon da:

 

Das verliebte Fröschlein

Ein traurig’ Fröschlein saß im grünen Grase.
Es hatte sich gar frisch verliebt.
Das Ziel der grünen Liebe war ein Hase.
Es staunte, dass es sowas gibt.

Es hatte sich gar frisch verliebt,
Das Fröschlein dort im Wiesengrund.
Es staunte, dass es sowas gibt.
Ihm war im Kopf so kunterbunt.

Das Fröschlein dort im Wiesengrund,
Es konnt’ es einfach nicht verstehen.
Ihm war im Kopf so kunterbunt.
Wie sollt’ es ihm denn nun ergehen?

Es konnt’ es einfach nicht verstehen:
Das Ziel der grünen Liebe war ein Hase.
Wie sollt’ es ihm denn nun ergehen?
Ein traurig’ Fröschlein saß im grünen Grase.

#frapalymo 11-nov-16: abstrakte tiere

Für den elften Impuls – wählt einen oder zwei begriffsstudiobegriffe und bindet diese in euren text ein – bräuchte ich viel mehr Zeit (allein schon zum Durchstöbern und Durchforsten des Rinckschen Begriffsstudios), das gibt mein momentanes Arbeitsleben leider nicht her… Mein erster Impuls auf diesen Impuls war:

abstrakte tiere?
frau rinck, ich kapituliere.
vor diesem sammelsurium,
da knie ich nieder, stumm

Doch nächtens haben die “abstrakten tiere” dann doch noch ein wenig in mir rumort – und dies ist das (vorläufige) (nicht-amtliche) Endergebnis:

abstrakte tiere*

die ung, die frisst mir aus der hand
die heit, die keit stets elegant und sehr charmant
das tum ist etwas träge
die schaft dagegen rege
am klügsten ist das wesen
denn es kann schließlich lesen

doch wenn ich mal ganz ehrlich bin
und eben mal so weiterspinn‘
dann sind mir die vampierchen**
nun doch die lieberen tierchen
das un, das ent, das miss
und auch das zähnereiche dis
sie beißen ganz erfrischlings***
die lers, die lings, das dings

im wörterzoo sind sie alle vertreten
die hohen, die kleinen
die schlichten, die feinen
die abstrakten wie die konkreten

*Nr. 3267
**Nr. 3104
***Nr. 3524
aus Monika Rincks “Begriffsstudio”

#frapalymo 7-nov-16: dreht einen text durch den automatengedichtautomaten

Dem siebten Impuls “dreht einen text durch den automatengedichtautomaten” – komme ich doch gerne nach… Schöne Ergebnisse hab ich doch gleich mit meinem letzten Text bekommen…

Fragwürdige Utopie – gewolft mit allen Einstellungen und ein bisschen nachbearbeitet

abgelaufen wunderbar
glück dir glück, könntest du
fragwürdige dose!

gesundheit vorratsschrank gesundheit
dosen wann?

Gewolfte Fragwürdige Utopie noch einmal gewolft und halbiert

gesundheit
glück wunderbar dir
wann dose du glück

Ach, das macht Spaß, das könnte ich jetzt noch ein paar Stunden machen! – doch dann hat in mir der geballte Zufall noch einen anderen Reflex ausgelöst: “Lyrik aufräumen” – so wie Ursus Wehrli mit seinen Büchern übers “Kunst aufräumen”

Fragwürdige Utopie – aufgeräumt

Bedarf, Dose, Dose, Dosen,
Gesundheit, Gesundheit, Glück, Glück,
Monaten, Vorratsschrank, Zeit, Zeit

abgelaufen, aufmachen,
frag, hättest, ist, ist, könntest,
verfällt, wäre, wäre

einfach, haltbar, lange, nötig,
schön, wunderbar

ich, dich, dir, du, du,
es, es, mich
paar

das, die,
ein, eine, eine

bei, im, in

nur: wann, wie, wieviel?

oder, und, und:
nicht, nicht
immer,
wenn, wenn, wenn

Mein Hafenzoo

Die Hafengiraffen recken ihre Hälse in die Luft:
Wann kommt das nächste Schiff?

Hafenelefanten säumen sorgsam aufgereiht
die Mole, bereit, die Lasten aufzunehmen.

Und zwischen den Containern entdeckte ich
neulich noch ein einsames Hafenkamel.

Nur die Hafenflusspferde sind offenbar immer
unter Wasser…

Eine Hommage an tierisch tierisches Industrie-Design!

 

Serenade der Limonade für die Schokolade

An der Balustrade
hat eine Eskapade
die süße Limonade.
Sie traf die Schokolade
bei einer Maskerade
– oder war es bei der Olympiade? –
auf der Barrikade
– oder war es auf der Promenade? – .

Da gab es Hitzegrade
wie bei der Hitparade.
Nachgerade
bot sie ihr Karbonade
mit Remoulade
als Serenade
– oder war es Marmelade? – .

Die Wirkungsgrade
waren schnurgerade
– oder kerzengrade? – :
Die Schokolade
warf die Bundeslade
nach der Kavalkade
in die Palisade,
gänzlich ungerade.

Nach der Schimpftirade
gab es Minusgrade
und eine Funkblokade.
Ach, wie jammerschade!

Ja, ich weiß, es ist völliger Quatsch! Aber manchmal muss so Blödsinn einfach sein! – Es entlastet…

Rat eines Tieres

Wer büffelt, ochst nur
und stiert Löcher in die Luft.
Mensch, schlängel dich doch lieber durch dein Leben!

Mensch, hechte nicht durch den Tag,
krebse und krabbel nicht herum,
robbe dich nicht mühsam vorwärts:
aale dich lieber in der Sonne.

Du kannst hamstern wie ein Hörnchen,
mausen, mopsen,
und bist am Ende doch verratzt.

Dackel nicht jeder Mode hinterher,
bocke lieber mal.

Äffe niemanden nach,
damit übertölpelst du dich nur selbst.

Tiger nicht immer hin und her,
wiesel nicht ständig auf und ab,
luchs lieber dem Himmel ein  Stück Sonne ab.

Igel dich ein,
drossel dein Tempo
und bremse.

Was maikäferst du denn den lieben langen Tag?
Schab dich nicht! Grille lieber –
oder noch besser: fliege.

Wer immer nur geiert,
am Ende reihert.
Vögel lieber!
Doch kiebitze nie beim
Liebesspiel des Nachbarn.

Denn nur wer mit Anstand ferkelt,
kann fröhlich gickeln
und schimmelt nicht.
Wer dagegen stets herumzickt,
muffelt.

Mensch, mir schwant,
dich wurmt, was ich dir sage,
dich verstört mein Rat.
Es fuchst dich mein Gedicht –
und du unkst:
„Du spinnst, du Tier,
das rentiert sich alles nicht.“

An die Schokolade. Eine SchokolOde

Schokolieder
sing ich dir.
Schokolaudes
bring ich dir
an den Schokolido.

In Schokoleiden
steh’ ich hier.
Ins Schokoluder
tret’ ich Tier.
Vom Schokoleder
zieh’ ich für
dich, geliebte Schokolade.

Ich schokolodere
für eine Tafel Schokolade
in der SchokoLade.
Ich schokolud
und schokolade
ganz schokoliederlich
die ganze Schokoladung
mit allen Schokolädchen
aus dem SchokoLädchen –

Schokoladendiebstahl
für eine Schokoladenkette,
vorbei am Schokoladenhüter
nach Schokoladenschluss.

Morgens stets
ein Schokoladenbad
im Schokoladenbrunnen.
Danach ein Schokoladenei
vom Schokoladenhasen.

Mittags ess’ ich
Schokoladenlinsen mit
Schokoladenbohnen
in heißer, weißer
Schokoladensoße.

Später gönn’ mir
den Schokoladenpudding
und eine Schokoladentorte
aus Schokoladencreme,
mit Schokoladenguss.

Zwischendurch noch
einen Schokoladenriegel oder
einen Schokoladenkeks.

Abends aber
schokoladenstreusele,
schokoladenflocke und
schokoladenraspele ich
nur noch Schokoladenpulver
in mein Schokoladegerät,
bevor ich schließe
meine Schokolider.

Auf meiner Schokoladenseite
gibt’s nicht nur
Schokoladenbraun,
Schokoladenschwarz und
Schokoladenweiß –
meine Schokolaleliloludenwelt ist
schokoleileulauterbunt.