jetzt strampel ich arme Maus
schon so unendlich lange, aber
diese vermaledeite Milch will
partout nicht zu Butter werden
Tiergedicht
groß oder klein
ein Kleiner unter Großen zwar
und doch nicht klein, nein –
vielmehr groß: und kein kleiner Tag
ist groß genug zu ehren
dies große kleine, kleine große Tier
zum Tag des Zwergflusspferds (an das mich mein PC heute mit diesem Bildchen erinnert hat)
Ein (Ge-)Weihnachtsmärchen
Und als Bonustrack zu Lyrifants Adventskalender gibt es auch dieses Gedicht noch einmal von Lyrifant selbst vorgelesen.
Ein Rentier saß am Wegesrand
und weinte bitterlich.
Allein, verlassen im Weihnachtsland –
so fühlte das Rentier sich.
Wo war denn nur des Weihnachtsmannes Schlitten?
Nun, die Zeit war dem armen Tier entglitten –
zu spät, zu spät kam unser Ren an diesen Ort:
Weihnachtsmann und Schlitten waren längst schon fort.
Vor Kummer brach ihm fast entzwei
sein rentierstattliches Geweih:
Was nun? Was tun?
Da fiel sein Blick auf einen kleinen Tannenzweig,
der lag dort – verloren wie es selbst – im Schnee.
Das Rentier sah sofort den weihnachtlichen Fingerzeig:
Gleich hob es auf den Zweig – juchee! –
ganz sacht mit seinem Geweih –
da war die Not vorbei!
Höre, wie sie nun sangen und lachten:
Fröhliche Geweihnachten!
Und diesem schönen Wunsch kann sich der Lyrifant nur anschließen: Fröhliche Geweihnachten und gutes Gerutsch ins Neue Jahr wünsche ich all meinen lieben Leserinnen und Lesern, verbunden mit einem herzlichen Dankeschön für Eure Treue!
gans einfach
„guck mal, die Ente schläft.“ – so hört’
am Ufer ich ein Kind zu seiner Mutter sagen.
ich gucke unwillkürlich hin und sehe
eine Kanadagans (den Kopf unter’m Flügel)
still, doch vernehmlich bei sich denken:
„Menschenskind, du Menschenkind!
weder bin ich Ente, noch schlafe ich.“
im Blick des Elefanten
gestern, beim Besuch im Zoo,
führte mich mein Weg zum Schluss
dorthin, wohin ich immer muss:
zu den Elefanten – sowieso!
und als ich da saß, gedankenschwer,
da spürt’ ich plötzlich, intensiv,
einen Blick auf mir – ganz tief:
er kam von einer Elefantin her.
so Blick in Blick, vollends versunken,
verblieben wir geraume Zeit,
bis mir schien – bei meinem Eid! – ,
als habe mit dem Rüssel sie gewunken.
nicht glauben konnt’ ich, was da geschah:
hat dieses Tier – mir gar nicht nah –
aus der Ferne schon erkannt,
dass in mir wohnt ein Elefant?
im Sommerloch
ach, macht uns doch
kein Wildschwein
für eine Löwin vor!
so heiß
war es jetzt doch gar nicht!
fantische Totengedenken
Elefanten
trauern um ihre Toten
Lyrifanten
singen für sie
Ansichtssache
„So schnell
stirbt es sich nicht“,
pflegte mein Arzt
zu sagen.
„Korrekt“, bestätigt
die Schildkröte.
„Einspruch“, protestiert
die Eintagsfliege.
„Schnell
wäre mir lieber, aber bitte
nicht so bald“,
denke ich.
Errorabwehr
Achtung! Lugalarm!
wo Ohrtürmer Stechtücken
als Erdschummeln tarnen und
Kartoffelschläfer Honigminen
unter Eintagsliegen verstecken:
da möge man gerade noch einmal
mit einem Heuschrecken
davonkommen
Herdenfragen
sag mir: ab wann sind wir eine Herde?
ab zwei, ab drei?
wenn’s blökt, wenn’s muht?
nur wenn ein Leithammel dabei?
wenn alle denken: nur wir sind gut?
und muss es zwingend einen Hirten geben?
sag mir: was macht es aus, das Herdenleben?
zum Welttag des Pinguins
sag, o Mensch, sag, liebst du ihn,
den süßen kleinen Pinguin?
doch selten werden Pinguine,
seltener als Linguine
am hohen Piz Buin –
ach, der arme Pinguin,
bist du, o Mensch, doch sein Ruin!
Echstase
unmerklich zuckt
das Augenlid, der Blick
ganz starr, ein leises Zittern
fährt durch die Schwanzspitze:
das Höchste der Gefühle