wie viel mehr als ein Wort
ist ein Wort?
wie viel mehr als ein Wort
ist ein Wort!
am meisten aber ist ein Wort doch,
wenn es ein Wort ist
inspiriert von Gerdas Legearbeiten mit meinen Schnipseln
wie viel mehr als ein Wort
ist ein Wort?
wie viel mehr als ein Wort
ist ein Wort!
am meisten aber ist ein Wort doch,
wenn es ein Wort ist
inspiriert von Gerdas Legearbeiten mit meinen Schnipseln
frag mich nicht nach dem
Gedicht von gestern, wenn
es schon ein Gedicht von
heute gibt, und frag mein
Gedicht von morgen nicht
nach meinem Gedicht von
heute
Momentaufnahmen
sind meine Gedichte, gültig
nur für das Jetzt, mit einer
Maximalhaltbarkeit für den
Augenblick
ich spitze meine Zehen, winkel Aug
& Mund, wurzel meine Nase
& schlag meine Li(e)der
in den Wind
hoffentlich brech ich mir dabei
nie die Zunge
nur geliehen
hab ich alle meine Wörter:
kein einziges Wort
mein eigenes Wort –
ach! könnt ich eines nur
entwenden! eins nur
von Grund auf neu
erfinden! was aber
hilft’s, wenn ich mit mir
Wörter stehlen kann?
Niemandswörter sind sie doch –
und wie ich’s auch dreh und wende:
am Ende
bleibt mir nichts als dass ich
alle meine Wörter sende
wohin auch immer
zurück
ans Ufer des Worts:
ob Sand Strand, ob Steil
Küste – das hängt vom Wort
ab, Tuff oder Muschel Kalk, See
Tang allerorten, auf! ans Ufer des
Worts! schiffs Wrack, Korallen riffs –
vokal, konsonant, laut: jedes Wort
eine Insel im Buchstaben Meer
Wort
um Wort
bau ich mich
um mich, in mich
gekehrt, verkriech ich
mich in mir
träg scheint euch mein zwittrig
Wort, verschraubt, verschroben:
ja, Zeit lässt sich mein Wort –
doch hinterlässt es
eine Spur
inspiriert durch den Band „Schnecken“ aus der wundervollen Reihe „Naturkunden“ beim Verlag Matthes & Seitz
winzig klein
und bedeutungslos
mag euch umsirren
umschwirren
mein Wort
unscheinbar
dies scheinbar taumelnd Wort
in Facetten bricht vieltausend
eure Stubenwelt: es irritiert
desillusioniert
interveniert
stört
dies ganz Andere ist
nie ganz das Andere:
unverstanden dennoch
ungenießbar trotzdem
unliebsam
und doch: es kann
fliegen
inspiriert durch den Band “Fliegen” aus der wundervollen Reihe “Naturkunden” beim Verlag Matthes & Seitz
querversein
salamandere ich,
mooswortig, durch Blautau
und Untergrünholz, wo ich euch
singe meine Wiesenlieder
in Lurch und Molch,
versquer
und noch einmal: inspiriert durch den Band „Kröten“ aus der wundervollen Reihe „Naturkunden“ beim Verlag Matthes & Seitz
Ein.Blick von ganz unten: Lieder
aus dem Schlamm, vorlauthals;
Gossenworte, grottig & krötig,
(Ab)Schaumpoesie
Ein.Blick von den Rändern: Lieder
vom Grenzrain, zwiespältig & zwielichtig;
Unkenzwischenrufe im Lurchgequak,
grenzenlos grenzwertig
Ein.Blick vom Ursprung: Lieder
aus dem Urgestein, uraltklug;
wandernd, bewandert, flötend &
krötend: tötend
Ein.Blick aus der Kriechspur: Lieder
von Erde und See, Amokröte noch im
pockennarbigen Gesicht; ein Kriechen
in fluiden Versen, subversiv & tief –
erdnah, seewärts
inspiriert durch den Band „Kröten“ aus der wundervollen Reihe „Naturkunden“ beim Verlag Matthes & Seitz
leguanisch sei
mein Wort
ein Schlitzblick, Zick
um Zack, auf die Echsenschnelle
das Ferne nah im Räubergriff –
schupppanzerunter
Geschicht über
Gedicht
im Einzelgang
will wechseln ich
die Verse wie
die Farbe
uralt sei mein Wort, wild
euch und fremd
inspiriert durch den Band “Eidechsen” aus der wundervollen Reihe “Naturkunden” beim Verlag Matthes & Seitz
Da WordPress in dieser Hinsicht nicht so flexibel ist, musste ich dieses Gedicht jetzt als Bild hochladen. Und ja, natürlich, es ist eine Variation zu und schreib.
Mit der ersten Version der Schreibübung war ich im Nachhinein doch noch nicht so zufrieden. Hier also eine verbesserte Version.
schreib (wenn Du kannst) Tag für Tag
ein Gedicht – so übst du
schreiben
schreib (du kannst es) für jeden Tag
ein Gedicht – so lernst du
unterscheiden
schreib (was du willst) Jahr und Tag
für das eine Gedicht – so wirst du
wachsen und reifen
schreib (du willst es) eines Tages
dein Gedicht – so kannst du
schweigen