Lyrifants Adventskalender 2023 Türchen 9
Frühling
war’s, als wir
uns trafen einst.
Sommer
wurd’s, und wir
blieben beieinander.
Herbst
ist’s nun, und wir
gehn gemeinsam weiter.
Werden wir
auch gut über den
Winter kommen?
Lyrifants Adventskalender 2023 Türchen 9
Frühling
war’s, als wir
uns trafen einst.
Sommer
wurd’s, und wir
blieben beieinander.
Herbst
ist’s nun, und wir
gehn gemeinsam weiter.
Werden wir
auch gut über den
Winter kommen?
Mein Herz
steht Kopf.
Meine Hand
fasst Fuß
auf Deiner Haut,
in Deinem Haar.
Mein Auge
ist ganz Ohr
für Deinen Mund.
Ich liebe Dich
mit Deinem Herzen,
denn mein Herz hab ich Dir geschenkt,
so wie
Du mir Dein Herz geschenkt hast und
mich nun liebst
mit meinem Herzen.
Heißt das:
Mein Herz
liebt nun mich,
und
Dein Herz
liebt nun Dich?
Nein, so einfach ist das nicht.
Mein Herz in Dir
liebt nun Dein Herz in mir
und
Dein Herz in mir
liebt nun mein Herz in Dir.
Schenkt nun
mein Herz in Dir
sein Herz
an Dein Herz in mir
und schenkt nun
Dein Herz in mir
sein Herz
an mein Herz in Dir, dann
liebe ich Dich
mit dem Herzen meines Herzens
in Deinem Herzen in mir
so wie
Du mich liebst
mit dem Herzen Deines Herzens
in meinem Herzen in Dir.
Meine Augen
jubeln, sobald sie
Dich sehen:
Ich liebe Dich.
Meine Ohren
jubeln, sobald sie
Dich hören:
Ich liebe Dich.
Meine Nase
jubelt, sobald sie
Dich riecht:
Ich liebe Dich.
Meine Zunge
jubelt, sobald sie
Dich schmeckt:
Ich liebe Dich.
Meine Hände
jubeln, sobald sie
Dich spüren:
Ich liebe Dich.
Von Sinnen ist
dein Jubel,
gibt mein Kopf mir zu bedenken.
Von Herzen kommt
mein Jubel,
erwidere ich.
Denn es ist
mein Herz, das
jubelt, sobald es
Dich sieht, hört, riecht, schmeckt oder spürt:
Ich liebe Dich.
zum 15. Hochzeitstag
Krumm
Dein Rücken
von der Last Deiner Liebe
zu mir.
Grau
Dein Haar
aus unermüdlicher Sorge
um mich.
Schwer
Dein Schritt
durch das lange Gehen
mit mir.
Blind
Deine Augen
im steten Schauen
nach mir.
Alt
bist Du geworden,
mein Schatz,
bei mir,
mit mir,
durch mich,
und wohl auch meinetwegen.
Alt
aber wird nie
Deine Liebe zu mir.
Du schenkst mir Wärme,
auch dann,
wenn mir nicht kalt ist.
Du gibst mir Halt,
auch dort,
wo ich auf festem Boden stehe.
Du trägst mich,
auch dorthin,
wohin ich alleine gehen könnte.
Du fängst mich auf,
auch dann,
wenn ich nicht falle.
Du berührst mich,
auch dort,
wo niemand mich berühren darf.
Du stellst mich in Frage,
auch dann,
wenn ich die Antwort zu haben glaube.
Du bist da,
nicht nur,
wenn ich Dich brauche.
Bei Dir
suche ich
Frühlingsstaub
unter Herbstlaub.
Bei Dir
finde ich
Winterklee
im Sommerschnee.
Sei Nacht zu mir!
Am Rande dieser Tage,
mit vielen Worten ohne Gesicht.SAID, Sei Nacht zu mir. Liebesgedichte. München 1998
Sei Nacht zur mir!
Im Schatten jener Tage,
voll des Lichts.
Sei Tag zu mir!
Im Lichte jener Nächte,
voller Schatten.
Sei Nacht zu mir!
Im Schatten jener Tage,
die mich anschreien
mit ihren Händen.
Sei Tag zu mir!
Im Lichte jener Nächte,
die mich anschreien
mit ihren Augen.
Sei Nacht zu mir!
Im Schatten dieser Nächte
schlafe ich im Lichte
Deiner Augen.
Sei Tag zu mir!
Im Lichte dieser Tage
wache ich im Schatten
Deiner Hände.
Ich schreibe über Dich und mich.
Ich schreibe mich an Dich.
Ich schreibe mich zu Dir.
Ich schreibe mich auf Dich.
Ich schreibe mich Dir unter die Haut.
Ich schreibe mich ein in Dich.
Ich schreibe mich aus in Dir.
Ich beschreibe mich mit Dir.
Ich umschreibe mich mit Dir.
Ich erschreibe mich mit Dir.
Ich überschreibe mich Dir.
Ich schreibe mich Dir zu.
Ich verschreibe mich Dir.
Ich verschreibe Dich mir.
Ich schreibe mich ab ohne Dich.
Ich schreibe mich ab von Dir.
Ich überschreibe mich mit Dir.
Ich zerschreibe mich für Dich.
Ich schreibe mich um durch Dich.
Ich unterschreibe Dich mit mir.
Du bist das
Dich zu meinem Mich.
Du bist das
Dir zu meinem Mir.
Du bist das
Dein zu meinem Mein.
Du bist das
Du zu meinem Ich.
Du bist das
Dich auf mein Wohin.
Du bist das
Dir auf mein Woher.
Du bist das
Dein auf mein Warum.
Du bist das
Du auf mein Wozu.
Du bist das Dich,
das ich liebe.
Du bist das Dir,
dem ich vertraue.
Du bist das Dein,
dessen ich gedenke.
Du bist das Du,
das mich liebt.
Du bist das Du,
das mir vertraut,
Du bist das Du,
das mein gedenkt.
Du bist mein, ich bin Dein.
Du gehörst mir, ich gehör’ Dir.
Du liebst mich, ich lieb’ Dich.
Du bist ich, ich bin Du.
Für Dich schreibe ich.
Mit Dir lebe ich.
Deinetwegen bin ich.
Du bist mein Schreiben, mein Leben, mein Sein.
Du bist das
Dich, Dir, Dein, Du
in meinem Leben.
zum 14. Hochzeitstag
Feuer gefangen
ins kalte Wasser gesprungen
die Luft angehalten
keinen Fuß mehr auf die Erde bekommen
Feuer und Flamme
Wasser und Wein
Luft und Liebe
Himmel und Erde
durchs Feuer gegangen
mit allen Wassern gewaschen
aus der Luft gegriffen
auf der Erde geblieben
Feuer=Werk
Wasser=Fall
Luft=Sprung
Erd=Beben
Bilder: Lyrifant, Acryl auf Leinwand, 10 x 10 cm
Warum darf ich nicht
sprechen über das, was
Dir nahe geht?
Denkst Du,
mir geht es nicht
genauso nahe wie Dir?
Warum willst Du nicht,
dass ich Dir nahe bin in dem, was
Dir nahe ist?
Fürchtest Du,
ich trete Dir zu nahe,
wenn ich Dir nahe sein will
auch in dem, was nur
Dir nahe ist?
Wäre ich Dir näher,
wenn ich Dich allein ließe
mit dem, was
Dir nahe geht,
mit dem, was
Dir nahe ist?
Aber dabei in der Nähe bleibe?