Dass ich die Beute bin
im World Wide Web –
das ist mir klar.
Wer aber ist
die Spinne?
Dass ich die Beute bin
im World Wide Web –
das ist mir klar.
Wer aber ist
die Spinne?
ihr seht mich rot: ich bin ein rotes Tuch
an einem roten Faden, rot geweint
nie wird ein roter Teppich, nie
ein Rotkäppchen daraus
vielleicht reicht es für
einen roten Knopf
bis du es bemerkt hast
nein, mit der Prinzessin
bist du gar nicht gemeint
und Frösche küssen keine
Hexen
bis du es bemerkt hast
ist der Prinz schon
bei den sieben Zwergen
hinter den sieben Bergen
und es war einmal…
ach, Mädchen, schreib
dir lieber deine eigenen
Märchen
ich sehe schwarz
auf weiß, ich weiß
ich male schwarz
nur in schwarz-weiß
denn ich bin ein
bis zur weißglut
schwarz
gebranntes kind
wenn diese selbsternannten Therapeuten
dir wieder einmal sagen: Mensch, bedenke,
du bist mehr als dein
Schmerz
dann nickst du lächelnd, denn du weißt:
ja, ich bin auch das Wort, um meinen
Schmerz zu fassen, ich bin auch mein
Schmerzwort
doch wenn das Wort nicht so recht passen
mag, dann hast du zu all deinem Schmerz
auch noch diesen furchtbar quälenden
Wortschmerz
der dir vollends bewusst macht: ja,
ich bin mehr als mein
Schmerz
Was mag der Ohrwurm am liebsten?
Kopfnüsse und Zungenmandeln? Oder
Nasenwurzeln und Wangenknochen?
Oder doch seine Ohrmuscheln?
Nein! Am liebsten ist ihm sein Augapfel –
da vergeht ihm Hören und Sehen.
schau
wie hell
ein jeder Augenblick
im Augenschein deines Augenlichts
leuchtet
der Sehsinn
turmhoch
stürme ich
türmen sich türme
stürmen mich stürme
türme ich
sturmtief
Liebe, scheint es, sucht das Wort.
Wortlos aber bleibt, wer liebt,
im Augenblick der Liebe.
umarmen möcht ich Dich
umhalsen umbauchen umbeinen
ummunden auch
abküssen könnt ich Dich
auf und ab und aufküssen
von Fuß bis Kopf
herzen möcht ich Dich
und leiben und körpern
geisten und seelen
einkuscheln möcht ich
mich in Dich und uns
aus und hinauskuscheln
beiliegen will ich Dir
beileben und beilieben
nicht neben nicht mit
nur um und in
ohne Pause
pausenlos
bis du selbst
nur noch
eine Pause
deiner selbst
bist
so lang und breit
erzählt sich der Fluss
durch die nächtliche Landschaft
so voll und ganz
schreibt sich der Mond
ins schwarze Wasser der Nacht
ganz kurz und klein
schlage ich mich durch die Büsche
ans Ufer, stehe, schaue und staune:
ach, schön und gut
ist die Welt, ist mein Leben
in genau diesem einen Augenblick