auch ein Wort
ist eine Tat
und ein Tun
ist ein Sagen
Wortwelten
in Wortnot (3)
wie kann ich meine Wörter hören
dort, wo ich einfach nur schauen muss:
so weit die Weite, so licht das Licht
in Wortnot (2)
ich höre kein Wort mehr
dort, wo mir der Wind um die Ohren
brüllt, die See mir ins Gedärm tost und
die Sonne mir laut ins Gesicht lacht
in Wortnot (1)
ich kann meine geliebten Wörter nicht hören
dort, wo Motoren unaufhörlich brummen, wo ständig
irgendwelche Töne aus irgendwelchen Smartphones
summen und schwätzende Menschen einfach niemals
verstummen
Wort-Haiku (6)
auf stillen Pfaden
fort schleichen meine Wörter:
Raum für Besinnung
Wort-Haiku (5)
unter Schneedecken
bette ich meine Wörter:
Zeit für Winterschlaf
Wort-Haiku (4)
fällt ein Tautropfen
auf den Reim von Schrift auf Stift
erwacht ein Poem
Wort-Haiku (3)
oben auf dem Berg
kein Wald kein Gras nur Stein Fels
splitternacktes Wort
Wort-Haiku (2)
steinige Wege
von Wort zu Wort tiefer Wald
doch die Lichtung lockt
Wort-Haiku (1)
zwischen den Zeilen
jäh reißt auf der Himmel hell
strahlt ein jedes Wort
wortwelten
halte deine worte offen
und schau
in das warme
licht der nacht
sei ganz wort
und lausch
dem blauen
lied des schweigens
geh immer nur dem wort nach
und atme
die stille
rose der einsamkeit
lass dir die welt auf dem wort zergehen
und schmecke
die frische
süße der bitternis
reich der welt das wort
und spüre
die helle
wärme des todes
Das Wort ist mein Atem, mein Herz
Das Wort ist mein Atem, mein Herz. Es hält
mich in der Welt,
es hält mich
am Leben.
So, und damit würde ich diesen kleinen Zyklus erst einmal beeinden.