oben auf dem Berg
kein Wald kein Gras nur Stein Fels
splitternacktes Wort
Wort auf Wort: Poetologisches
Wort-Haiku (2)
steinige Wege
von Wort zu Wort tiefer Wald
doch die Lichtung lockt
Wort-Haiku (1)
zwischen den Zeilen
jäh reißt auf der Himmel hell
strahlt ein jedes Wort
Anker
mit einem Satz
bin ich ganz
bei meinem Wort
gibt auch der Text
von sich
keinen Laut
Lebenslinien
für J. H.
geradewegs auf der Strecke
geblieben oder vielmehr
krummenwegs aus der Kurve
gekommen und die Biege
gemacht
unsagbar
allenfalls
in einem Gedicht
spricht sich das
Unsagbare
aus
eine Art Nachhall auf https://versspruenge.wordpress.com/2017/12/27/mehr-als-ein-gedicht/
Lied wider die Kontinuität
Immer wieder lote ich aus, wie viel ich mit wie wenig Wort sagen kann. Besondere Beachtung finden dabei immer wieder Wörter, die zwar unverzichtbar sind, aber sonst nicht im Vordergrund stehen. An die Qualität meines Erstversuches – Das Lied vom Scheitern – komme ich leider nicht wieder ran, aber es bleibt spannend!
und und und
und und und und
aber
und doch
aber aber
doch doch
und aber doch
na und?
Eckenlied
gern denk ich um
die Ecke und gern auch eine Ecke weiter
um ein paar Ecken weit und weiter
denk ich mich aus
meiner Ecke mit meinen Ecken und Kanten
in alle Ecken und Enden
lass mich nicht in jede Ecke stellen, ecke
an und schreib in jede Ecke
ein Gedicht
Im Oktober 2019 habe ich aus diesem Gedicht ein kleines Buchobjekt gemacht. Schau mal hier vorbei.
hin und weg (2)
werf ich mich weg
bin ich hin
schmeiß ich mich hin
bin ich weg
hin und weg (1)
Ules “Hin und weg”-Wortspiel hat mich zu zwei kleinen Texten inspiriert, die meiner Vorstellung von einer “Poetik des kleinen Wortes” doch sehr nahe kommen. Danke, liebe Ule!
Und beim ersten Text klingt auch noch ein Satz eines Menschen nach, der mir – im Zusammenhang mit dem Thema Auswandern – einmal sagte, es gehe nicht darum, von etwas weg, sondern darum, zu etwas hin zu wollen.
kein hin und her
nicht hin und zurück
nicht hin und wieder
nur fort und weg
nur weg und hin
und hin und weg
homo viator
unterwegs
– das ist:
halbwegs
geradewegs,
keineswegs
allerwegs,
durchwegs
weg
dolce far niente
nichts tun
außer nichtstun
bis im nichtstun
sich etwas tut:
es heißt
leben