Wo Vermummte
Vermummte auffordern,
sich zu entmummen –
da wird mir mulmig zumut.
Wo Vermummte
Vermummte auffordern,
sich zu entmummen –
da wird mir mulmig zumut.
Wer bin ich,
solange ich
nicht mehr ich
und
noch nicht ich
bin?
Nur wer sich verändert,
bleibt sich gleich.
(Hat vielleicht schon mal jemand gesagt…)
Wer bin ich? – ?
Woher komme ich? – ?
Wohin gehe ich? – ?
Wer bin ich? – Nichts.
Woher komme ich? – Aus dem Nichts.
Wohin gehe ich? – Ins Nichts.
Wer bin ich? – Ich.
Woher komme ich? – Von weit her.
Wohin gehe ich? – Ins Offene.
Wer bin ich? – Du.
Woher komme ich? – Aus Dir.
Wohin gehe ich? – Zu Dir.
Wer bin ich? – Alles.
Woher komme ich? – Aus Allem.
Wohin gehe ich? – In Alles.
Den Spatz
mag ich nicht
in der Hand
haben.
Da ist mir
die Taube
auf dem Dach
schon lieber.
Am liebsten aber
halte ich Ausschau nach
dem schrägen Vogel und
dem komischen Kauz.
Gern schau ich ihnen zu,
sehe ihnen nach,
einfach so,
mit leeren Händen.
Was nahe liegt,
liegt mir stets fern.
(Korrekturgedicht zu Guter Rat)
„Komm! Ins Offene, Freund!“
Friedrich Hölderlin, Der Gang aufs Land. An Landauer (1801)
Sobald es eng wird,
such’ ich das Weite.
“Komm! Ins Offene, Freund!”
Friedrich Hölderlin, Der Gang aufs Land. An Landauer (1801)
Wem’s zu eng wird,
der suche das Weite.
Könnte ich nur
Daran glauben,
Müsste ich nicht
Daran glauben.
Schreiben heißt
Schreien und Schweigen in einem.
Lesen ist
Leben: Lesen ist
Leben in vielerlei Welten.
Lesen ist
Leben in Potenz.