für Aleppo und die vielen anderen Orte des Grauens
die gebliebenen
beneiden die geflohenen
die geflohenen wünschen
geblieben zu sein
die verwundeten
beneiden die toten
die toten wünschen
nie geboren zu sein
die neugeborenen
beneiden die ungeborenen
die ungeborenen wünschen
nie geboren zu werden
die lebenden
beneidet niemand mehr
die sterbenden wünschen
nur noch tot zu sein
auf frieden hofft
hier niemand mehr
Der Satz in den Nachrichten “Die Verwundeten beneiden die Toten” hat mich aus meiner Sprachlosigkeit geholt.
Toll geschrieben! 🎩
Hat mich gestern den ganzen Tag beschäftigt. Diese Ohmacht und das Leid so fern und geht trotzdem so nah… Danke für Deine bewegenden Zeilen dazu.
Es gibt keinen humanen Ort oder Zustand, in den die Menschen von Aleppo sich begeben könnten, so verzweifelt ausweglos beschreiben es auch deine Worte. Und uns bleibt nichts als zuzuschauen? Oder ist das beschämend für die Menschen, auch noch als Spektakel dienen zu müssen? Aber wegschauen geht auch nicht. Alles, alles, alles ist zum Verzweifeln falsch in Syrien, in Aleppo zugespitzt. Und wir? Veranstalten Flüchtlingscafés mit Kaffee und Kuchen und gucken die Tagesschau.
Du schreibst wenigstens noch ein einfühlsames Gedicht – ein gutes noch dazu.
Das Problem, das Du umreißt, treibt auch mich um – denn ich denke auch, wir alle tragen dazu bei… suche noch die passenden Worte, die passende Form (aber möglicherweise sind auch Gedichte ein bequemer Ort, an dem man sich verstecken kann).
Das hat, glaube ich, mit verstecken, dichten und bequem nichts zu tun: wir würden ja anderes tun, wenn wir wüssten, was sinnvoll helfen könnte, sofort, aber: ich weiß einfach nichts.
Toll.
Allerdings, kleine Anmerkung: ich bin etwas über die doppelung von niemand mehr gestolpert.
Gut so, ich auch.
“Die Verwundeten beneiden die Toten…” ein Wahnsinn… dennoch schöne Verse, die zum Nachdenken anregen.
~Natalie
mir fehlen schon lange die worte…eine sprachlosigkeit, die bei mir durch den menschen ausgelöst wurde.
und deine worte untermauern sie!
liebe grüße
gabriele