sprich nur
das Lofotenwort: von Å nach Bø
und weiter, weiter, immer weiter
ragt Wort an Wort an Wort an Wort
aus der See in die Höh
Foto: Lofoten im Abendrot (2019) – © Lyrifant
fjordein, fjordaus, ortan, ortab: von Fjord zu Fjord, von Ort zu Ort
nordwärts, wortwärts
wortein, wortaus, wortan, wortab: von Wort zu Wort
fjordworts
Mit den Fjordworten beginne ich die Veröffentlichung meiner kleinen Text-Bild-Reihe Nordwortlichter, zu denen mich meine Reise in die (Wort-)Landschaften des hohen Nordens inspiriert hat. Die Reihe ist nicht unbedingt smartphone-tauglich, da ich für die Landschaftsbilder und zum Teil auch für die Texte ein Langformat gewählt habe (und verzeih, liebe Ule, wenn es doch ‘Blümchenfotografie’ ist; ich bin halt doch eher Lyrikerin als Fotografin) .
Foto: Auf See hinter Ålesund (2019) – © Lyrifant
bevor ein Wort
stimmt,
musst du es
stimmen
diesseits des Wortes
schweigen die Dinge
jenseits des Wortes
singt die Stille
in ihren Strahlen
finden meine Augen Licht
und Wärme meine Haut.
laut und leise scheinen sie in mich hinein.
an ihren schweren Tropfen
labt dürstend sich mein Mund.
ihr Hagelkorn trifft mich ins Herz.
ihr Blitz schlägt mich entzwei.
in dicken Flocken wirbeln sie
mir durch das wilde Hirn.
mit zarten Schleiern umwölken sie
die irr verwirrte Stirn.
sie blasen mich fort.
sie streicheln und umschmeicheln mich.
sie hauchen mich an.
und sie entwurzeln mich.
und bei besonders guter wörtterlage
schreib ich aus ihnen ein Gedicht.
Dichten ist
Denken in Bildern und Klängen,
dicht, ganz dicht
dicht
am Leben dichten
ist mir zu wenig
lieber dichte ich
mitten aus dem Leben
mitten ins Leben hinein
vielleicht bin ich
nicht ganz dicht:
doch will ich dichten
dicht, ganz dicht
Dichten
ist Schwimmen
in Sprache
Schwimmen
ist Dichten
in Wasser
im Wort
stehe ich:
meine Worte
so zu legen, bis
ein jedes Wort
sitzt
kein Wort
möchte ich verlieren
dort, wo ich keine Worte finde
ein Wort gibt das andere –
und das andere Wort
ist der Stoff, aus dem
Gedichte steigen