Nebelkrähe
an den Winter fern
mahnt der Nebelkrähe Wort:
cras, cras stets ihr Ton
an den Winter fern
mahnt der Nebelkrähe Wort:
cras, cras stets ihr Ton
nur ein Hauch von Wort:
Libellenflügel schreiben‘s
in den Himmel zart
noch nie vernommen
hab ich Karpfens Wort: lesbar
nur für Fischaugen
kopfüber ins Nass:
so fischt der Haubentaucher
unter Wasser Wort
ein Wort wie ein Flug:
wo der Graureiher schwebt hoch
über stillem See
rar macht sich das Wort
des Fuchses: zur Dämmerung
auf leisen Pfoten
vertraut dagegen
des Blässhuhns Wort: kläglich nur
für Menschenohren
der Ameisen Wort
wird immer fremd mir bleiben:
emsig zwar, doch stumm
du sagst ein Wort gibt
das andere das ein
oder andere Wort
greift wie ein Wort
in das andere ein
ums andere Wort
ist kein Wort eins
wie das andere
zuerst suchte ich Antworten
und fand Fragen
dann suchte ich Fragen
und fand weder Fragen
noch Antworten
jetzt suche ich weder
Fragen noch Antworten
und finde bisweilen
einen Vers
ganz eigen und unverwechselbar
(und eigentlich: unbeschreiblich)
ist er, dieser Geschmack von Wörtern
(dort, wo sie dir auf der Zunge liegen):
stets schmeckt ein Wort nach Wort –
wobei: (nimm dir das Wort aus dem Mund
und schmeck es nach) ein jedes Wort
hat seinen eig’nen Wortgeschmack:
ob wöß, ob wouer, ob wolzig, worzig
oder wotter – Wörter schmecken
(ich meine es wortwörtlich:)
worthaft-wortig
Ein Beitragsvorschlag zu Christines Buch (war es eigentlich, aber das Projekt gibt es wohl nicht mehr)
manche Wörter müssen ganz dick aufgetragen
werden; anderen genügt die flüchtige Skizze;
einige bestehen auf Großformat; doch manche
strahlen nur als Miniatur; und die einen sind
ganz bunt; die anderen monochrom –
und ich liebe sie alle