Bitte einer Dünnhäutigen

Wer vollmundig
Brandanschläge gegen Asylheime verurteilt,
aber nur halbherzig
das Herz hat, die Brandstifter zu verfolgen –

Wer doppelzüngig
die Willkommenskultur feiert
und dabei engstirnig
die Stirn hat, die Grenzen zu schließen –

Wer pausbäckig und rotwangig
Europas Werte verteidigt
und großmäulig und breitbeinig
ein Integrationspflichtgesetz einfordert,
aber hochnäsig
über die Schutzsuchenden die Nase rümpft
und dickköpfig
nur Obergrenzen im Kopf hat –

der tritt leichtfüßig
des Menschen Recht mit Füßen,

der wirkt eigenhändig
der neuen Rechten in die Hände,

der läuft blauäugig
dem Abgrund ins Auge.

Dünnhäutig, wie ich bin,
habe ich nun
nur noch eine Bitte:

Bleibt feinfühlig,
hellhörig und
weitsichtig.

Nicht eigens dafür geschrieben, aber sicher auch ein Beitrag, der gut in das Projekt “Gegen das Vergessen” passt. Die anderen Beiträge zu diesem Projekt habe ich verlinkt unter meinem ersten  Beitrag “gegen das vergessen”.

Körpersprache

Man reicht mir die Hand
und stellt mir ein Bein.

Man nimmt mich in den Arm
und setzt mir den Fuß in den Nacken.

Man fällt mir um den Hals
und lacht mir ins Gesicht.

Man tätschelt mir die Wange
und stößt mich vor den Kopf.

Man redet mir nach dem Mund
und zeigt mit dem Finger auf mich.

Man schaut mir in die Augen
und tritt mir auf die Zehen.

Man fällt mir zu Füßen
und zwingt mich in die Knie.

Man klopft mir auf die Schulter
und fällt mir in den Rücken.

Man pinselt mir den Bauch
und gibt mir einen Tritt in den Hintern.

Ich fahre aus der Haut.