wenn ein Wort fällt, fang es
auf, ja, ergreife das Wort: fall
dem Wort ins Wort – und, bitte!
lass kein Wort einfach fallen
ich halte Wort
ich halte mein Wort
(wenn ich denn das Wort bekomme)
und ich würde auch
Dein Wort halten
(wenn Du es mir denn gäbest):
ich halte immer Wort, denn ich bin
(auch wenn ich das Wort gerade nicht habe)
eine notorische Worthalterin
das letzte Wort
ein letztes Wort noch: das letzte Wort
ist hoffentlich noch nicht gesprochen
(und ich hoffe sehr, dies ist nicht
mein letztes Wort, denn das letzte Wort
will ich überhaupt nicht haben)
blaues Wunder?
es wird uns grauen: wenn wir am Ende
in dieser braunen Scheiße sitzen werden –
was, bitte, habt ihr nicht verstanden
an dieser Rede vom „blauen Wunder“?
März für einen Tag
Märzsonne, Märzwonne:
märchenhaft märzenhaft!
doch nur für einen Tag
ist‘s märzlich – ach!
wie härzlich schmärzlich!
Die Welt war gelb, rot und blau
Die Welt war gelb, rot, blau: oja!
da ich einst saß an grüner See.
Ich Törin wünschte Schnee: was? wie?
und wurde meines Lebens nicht mehr froh –
gerade so, als wär ich Mensch auf Tuvalu.
Zur Genese dieser merkwürdigen Verslein muss ich ein bisschen was erklären: Myriades literarische Weltreise führte uns heute nach Tuvalu. Dieses Wort verknüpfte sich in meinem Kopf mit „Toberlû“ aus Walthers von der Vogelweide reizendem Vokalspiel* „Diu welt was gelf, rôt unde blâ“, mit dem ich gerade beschäftigt bin. Und so begannen in meinem Kopf Wörter und Vokale Walzer zu tanzen und sich zu einer anderen Art von Vokalspiel wie Schneeflocken niederzusetzen.
*Bei diesem Link müsst ihr ein bisschen nach unten scrollen, um den mittelhochdeutschen Text nebst Übersetzung zu finden.
ich habe Angst
ich habe Angst
vor diesen selbsternannten Putinverstehern
(die uns Pazifisten „Putinversteher“ schimpfen)
und die nun so zahllos die Talkshows bevölkern
und ganz genau wissen, was dieser Putin will
und was nicht, auf dass sie endlich kriegen, was
sie wollen: und das ist Krieg – und die nur eines
nicht tun: und das ist Verstehen
ich habe Angst
meine Rede
ja, es ist so meine Redensart,
keine sich mir bietende Redewendung
auszulassen (meine Rede!)
ein Gelegenheitsgedicht
zum 29. Februar
ein Geschenk ist‘s
jedes vierte Jahr:
ein Tag mehr
im Februar!
ein Tag mehr
für dies und das:
mehr Februar
macht einfach Spaß!
mir nichts, dir nichts
mir nichts, dir nichts
rauscht unser Leben
vorbei
und dir wie mir
bleibt am Ende
nichts
Dunkelflaute
kein Wind, der
mich trägt
kein Sonnenlicht, das
mich wärmt
und ich
bin ohne Energie
für mein Leben gern
ja, ich lebe
für mein Leben gern
und Tod und Teufel
würde ich darum geben:
auch für mein Leben gern
zu sterben