deute du –
ich dichte
Mit einfachen Worten
vielfach klar
was für den Himmel
vielfach klar
ist, bleibt für mich
einfach unklar
mein poetischer Geist
hält es lieber mit
heiter bis wolkig
Aequinoktium
Nacht wie Tag
Tag wie Nacht
im
Gleichgewicht
in der Wortwolke
seh das Gedicht vor
lauter Wörtern nicht
mehr Licht am Ende
der Horizont ist viel weiter
ohne Worte sage ich
mehr
jung und alt, kausativ
nur für Grammatik-Fans 🙂
jung: selten um eine Antwort verlegen
alt: sogar die Frage verlegt
jung: stets aufs Leben versessen
alt: vom Leben oft versetzt
jung: noch nicht viel verstanden
alt: schon fast alles verstellt
transFORMation
Lyrifants bescheidener Beitrag zu Jürgens Transformationsprojekt
Zwischenbilanz
viel gewollt
wenig gemacht
viel begonnen
wenig zu Ende gebracht
viel erst gar nicht gewagt
nur wenige Feuer entfacht
viel (zu viel) nur gedacht
oft (zu oft) nachtsüber gewacht
viel zu wenig gelacht:
hab’s wohl verkracht
Dies Liedlein kommt nicht an mein “Lied vom Scheitern” heran, ich weiß 🙁
ein Wort
wie viel mehr als ein Wort
ist ein Wort?
wie viel mehr als ein Wort
ist ein Wort!
am meisten aber ist ein Wort doch,
wenn es ein Wort ist
inspiriert von Gerdas Legearbeiten mit meinen Schnipseln
Momentaufnahmen
frag mich nicht nach dem
Gedicht von gestern, wenn
es schon ein Gedicht von
heute gibt, und frag mein
Gedicht von morgen nicht
nach meinem Gedicht von
heute
Momentaufnahmen
sind meine Gedichte, gültig
nur für das Jetzt, mit einer
Maximalhaltbarkeit für den
Augenblick
dichten. mit vollem Körpereinsatz
ich spitze meine Zehen, winkel Aug
& Mund, wurzel meine Nase
& schlag meine Li(e)der
in den Wind
hoffentlich brech ich mir dabei
nie die Zunge
nur geliehen
nur geliehen
hab ich alle meine Wörter:
kein einziges Wort
mein eigenes Wort –
ach! könnt ich eines nur
entwenden! eins nur
von Grund auf neu
erfinden! was aber
hilft’s, wenn ich mit mir
Wörter stehlen kann?
Niemandswörter sind sie doch –
und wie ich’s auch dreh und wende:
am Ende
bleibt mir nichts als dass ich
alle meine Wörter sende
wohin auch immer
zurück
jedes Wort eine Insel
ans Ufer des Worts:
ob Sand Strand, ob Steil
Küste – das hängt vom Wort
ab, Tuff oder Muschel Kalk, See
Tang allerorten, auf! ans Ufer des
Worts! schiffs Wrack, Korallen riffs –
vokal, konsonant, laut: jedes Wort
eine Insel im Buchstaben Meer