heiß
ging’s her
diesen Sommer:
wir waren
ganz heiß
auf heiß –
bis es uns
erwischt hat:
eiskalt
Spielereien
schl-cht!
Schlacht: schlecht
schlicht: Schlucht
schade, kein
schlocht!
Farbiges Sonett
ein Vers in Rot
ein Vers in Grün
ein Vers in Gelb
ein Vers in Blau
ein Vers in Schwarz
ein Vers in Weiß
ein Vers in Braun
ein Vers in Grau
ein Vers in Rosa
ein Vers in Lila
und noch ein Vers in Violett
ein Vers in Silber
ein Vers in Gold
das gibt ein farbiges Sonett
Kleine Blödelei am Abend…
Kleine Wurmerei
Da
steckt der Wurm
nun mittendrin.
Steckt fest,
der arme Wurm!
Kann nicht vor,
kann nicht zurück:
Oh, wie ihn das
wurmt!
Von den Blumen in meinem Garten
für Anke zum Dank für die schöne Idee, dass es vielleicht Menschen gibt, für die Nelke ein Dichter und Mörike eine Blume ist
Was hab ich so feine Blumen
in meinem kleinen Garten:
Die Mörike blüht blau,
wenn lau der Frühling naht.
Die Günderode windet sich
und findet sich stets nah am Wasser.
Das Brentano wuchert überall,
mit einem Knall erwacht der Tieck.
Die Arnim halten sich zurück
im Blüheglück, sie warten, bis
die Schlegel knospen zart.
Bald ist’s vorbei: Der Sommer macht
in voller Pracht, dass nur noch Heine
aus allen Ritzen lacht.
Gestern in der Straßenbahn
hinter mir hör ich
sich eine Bierflasche öffnen
ein Stier steigt ein und lässt sich
auf den Sitz vor mir fallen, wo
zuvor noch die bunte Hexe saß
ich blicke aus dem Fenster und
sehe ein Krokodil telefonieren,
drei Kühe schwanken über den Gehweg,
Matrosenmützen stehen hoch im Kurs
vom hinteren Teil des Wagens hört man
Lachen, Singen, Johlen, Grölen – und
eine graue Maus tanzt mit einer rosa Katze
kein Pirat weit und breit,
auch Cowboys sieht man heute selten,
schwarzer Engel, steh mir bei
beim Aussteigen fällt mein Blick
auf eine traurige Giraffe – nicht einmal
die Tigerin vermag sie aufzuheitern,
ich fange ein fernes Lächeln auf
und steige aus
ein kleines Einhorn kreuzt meinen Weg
Nicht die Bohne
Linsen
interessieren
mich nicht die
Bohne.
Spricht so ein
Erbsenzähler?
5./6.1. Maunzraunznacht
alle Jahre verklingt das bedächtliche nächtliche Raunen
wieder im täglichen kläglichen Maunzen und Raunzen
fort sind die gewesenen Wesen mit ihren labenden Gaben
fort die begeisternden Geister aus schäumenden Träumen
alle Jahre versinkt das nächtliche Staunen und Raunen
wieder im unsäglichen täglichen Raunzen und Maunzen
doch gedenke der feinen Steine, die die Nächte dir ließen
fließen in deine Hand: einen für jede Stunde, für jeden Monat
einen – und denke stets daran: es ist immer fünf vor
zwölf
Erste Version
alle Jahre verklingt das bedächtliche nächtliche Raunen
wieder im täglichen kläglichen Maunzen und Raunzen
fort sind die gewesenen Wesen mit ihren labenden Gaben
fort die begeisternden Geister aus schäumenden Träumen
alle Jahre verklingt das bedächtliche nächtliche Raunen
wieder im täglichen kläglichen Maunzen und Raunzen
doch gedenke der feinen Steine, die die Nächte dir ließen
fließen in deine Hand: einen für jede Stunde, für jeden Monat
einen – und denke stets daran: es ist immer fünf vor
zwölf
4./5.1. Stirnrunzelnacht
alle Jahre wieder wächst mir in diesen Nächten
zwischen den Jahren ein Elfenhorn aus meiner
Denkstirnfalte: und am Ende eines jeden Jahres
zähle ich der neuen Narrenhörner
elf
3./4.1. Runde Nacht
vom Himmel hoch so süß die Engel
singen des Jahres Räder stehen
still in diesen Nächten hält
das Leben den Atem an
du kannst zaubern:
aus eins mach
zehn
2./3.1. Verruchte Ruchnacht
im Ruch, auch volltrunken
anrüchige Ziele zu treffen, schieß ich
meinen verruchten Vogel ab
in den Himmel hoch
und treffe alle
neun
1./2.1. Sternrunennacht
in die Stille der Nacht
fallen Sternrunenfunken
und malen Erdkreise
in Himmelsquadrate:
auf die Zeichen gib
acht