so sitze ich am Ufer, lege
das Buch beiseite und
lese weiter im
Wasser
See, Meer, Wasser
Havelland (5)
und abends übersetze ich
die blinkenden Morsezeichen, die
ich tagsüber auf dem Wasser
aufgelesen habe, in
Sonnengedichte
Havelland (4)
jeder See ist
Erinnerung an den einen,
meinen, den See meiner Kindheit, ist
ein Versprechen aller Seen – und ist doch
genau dieser eine
See
Havelland (3)
in großen Bögen schreibt sich
der Fluss in die Landschaft
ein: Naturpoesie in
Schönschrift
Havelland (2)
dort, wo der Wind in weichen
Wellen seine luftig-leichten
Gedichte auf den See schreibt,
dort will ich dichten lernen
Havelland (1)
die Luft
über dem Wasser
riecht nach dunkler Erde
ich fange Feuer
Im Mai 2018 habe ich aus diesem Zyklus ein kleines Büchlein gemacht, das man hier demnächst anschauen kann.
Seestücke XII
Der See
trinkt errötend
die untergehende Sonne.
Eine späte Libelle
tanzt glitzernd
im letzten Abendlicht.
Seestücke XI
Der See
schlägt Purzelbaum um Purzelbaum
ans Ufer.
Eine Ringelnatter
schlängelt sich ins Wasser.
Seestücke X
Der See
weint dicke Tränen.
Der Frosch
hat bereits aufgehört
zu quaken.
Seestücke IX
Der See
nimmt genüsslich
sein erstes Sonnenbad.
Ein Stockentenpaar
gründelt im Schilf.
Seestücke VIII
Der See
rauft sich sein
nass-silbriges Haar.
Selbst die Mücke
verstummt.
Seestücke VII
Der See
träumt schon vom
schwindenden Sommer.
Die Graugänse
ziehen fort.