bist Du mir fern, fühl ich
mich Dir nahe
bist Du mir nahe, fühl ich
mich Dir fern
bin ich Dir fern, fühl ich
Dich mir nahe
bin ich Dir nahe, fühl ich
Dich mir fern
bist Du mir fern, fühl ich
mich Dir nahe
bist Du mir nahe, fühl ich
mich Dir fern
bin ich Dir fern, fühl ich
Dich mir nahe
bin ich Dir nahe, fühl ich
Dich mir fern
schau Dich an
mit meinen Augen
hör Dir zu
mit meinem Herzen
berühr Dich
mit meinen Lippen
schreib Dir ein Liebeslied
mit meiner Hand
in Deine Hand
Lieder singen wir davon:
wie Liebe kommt, wie Liebe geht
Dramen spielen wir damit:
wie Liebe kommt, wie Liebe geht
Geschichten erzählen wir daraus:
wie Liebe kommt, wie Liebe geht
was aber schreiben wir darüber:
wie Liebe bleibt?
ja, ich weiß:
ich bin oft
so weit weg von Dir
aber Du sollst wissen:
ich bin immer
für Dich da
wie viel mehr
als ein Wort
das Wort Du
ist, spüren wir
gerade jetzt
Ich verstand die Stille des Aethers
Der Menschen Worte verstand ich nie.
aus: Friedrich Hölderlin, Da ich ein Knabe war (1798)
ein Gott, du,
ohne Göttergefährten,
hier im Land der Frömmler –
deine Sprache Donner
und Blitz, unerhört
komm! ins Offene
(Freund! möcht ich sagen,
doch darf ich’s denn?)
hier bist du’s, ein Gott,
in den Armen des Aethers:
er dich versteht, die Götter auch
(vermag ich’s denn?)
zum 250. Geburtstag von Friedrich Hölderlin
zugewachsen
sind wir wohl etwas
über die Jahre
aber wir können es noch:
zusammenwachsen
und dabei
zusammen wachsen
in Deiner Fremde
warst Du mir nahe
in Deiner Nähe
bist Du mir fremd
nahe Fremde
sind wir geworden:
uns fremd in unserer Nähe
uns nah in unserer Fremde
Du neben mir.
ich neben Dir.
nebeneinander wir.
wir neben uns.
Ach, Liebster! Wo
hat sich unsere Liebe
nur wieder versteckt?
Und während ich sie suche,
draußen,
wo sie, wie ich denke,
Fangen mit mir spielt,
hält sie sich verborgen,
drinnen,
in einer Deiner Armbeugen
oder unter Deiner Zunge oder
in den kleinen Fältchen
an Deinen Augen –
hast Du sie schon gefunden?
Salz in Deines Lebens Suppe
Sand in die Getriebe, die es nötig haben
Seelenruhe dort, wo Wut nicht hilft
Senkblei, um Dich aus- und aufzurichten
Silbermöwen, die auf neuen Wegen Dich begleiten
Sonne, die warm Dir auf den Rücken scheint
Süßholz gegen alle Bitternis der Welt
* Zu Nouruz, dem persischen Neujahrsfest (in diesem Jahr beginnt das persische Neue Jahr heute um 22:58 Uhr), stellt man sieben Dinge, die mit dem Buchstaben س (sin) beginnen, auf ein Tuch (das Sofreh), das man auf einem Tisch oder auf dem Boden ausbreitet. Heute hab ich nur eine Lyrifant-Variante für Dich, mein Liebster – für alles andere war es jetzt leider zu spät 🙁 Dafür umso mehr von Herzen: سال نو مبارک – Alles Gute zum Neuen Jahr!
nordwärts
zieht es mich
ins polargrüne Licht
über nachtweißem Land
und winterschwarzem Meer
mit Dir
nordwärts
ziehe ich mit Dir
mich neu einzunorden
lichtwärts landwärts meerwärts
hin zu Dir
polwärts