Wie kann ich nur
Kurzglückfragmente
schreiben, während
in dieser Republik
gerade wieder einmal
ein langes Unglück
heraufzieht, ungebrochen?
Lyrifant
Wortgeweb & Sinngespinn
Wie kann ich nur
Kurzglückfragmente
schreiben, während
in dieser Republik
gerade wieder einmal
ein langes Unglück
heraufzieht, ungebrochen?
Man kann nur
kurze Glücksfragmente
erleben, weil
„in dieser Republik
gerade wieder einmal
ein langes Unglück
heraufzieht, ungebrochen“
DIE Grundfrage unserer Existenz lebend im „Westen“, gesicherte Verhältnisse, während nicht nur in der Republik sondern weltweit Gewalt, Hunger, Not, Mord, Krieg stattfinden und die Primitivität (siehe Trump) triumphiert. Verdrängen, sich abschotten? Ich weiß es auch nicht. Engagieren tut not, ist gut, zumindest Position beziehen und deutlich machen.
Du kannst, weil diese Republik nicht die Welt ist. Und außerdem nehmen wir Glück nur wahr, weil es Unglück gibt.
Glück sind die Rosinen im trockenen Hefekuchen….glücklich ist, wer sie findet
Was für ein schönes Bild! Ich danke Dir, liebe Brig!
Es gibt diesen tollen Lyrikstreit, in der G. Eich etwas über Akazienbäume schrieb, Brecht antwortete: Es gibt Zeiten, da es ein Verbrechen ist, über blühende Akazienbäume zu schreiben. Die Antwort: „Die Akazienbäume blühen / ich nehme es zur Kenntnis / äußere mich aber nicht dazu“
Ja, diesen Streit führe ich sozusagen mit mir selbst 🤔
Dito. Ich schreib nur noch gegen diese Zustände an!
Nun im rationalisierten Zeitalter wird die Tendenz zur Mystik wieder groß. Wir hangeln uns von Projektion zu Projektion, von Drama zu Drama um so tun zu können, als wäre alles in Ordnung. Die Ironie ist, dass alles in Ordnung verläuft, hier, bei uns und dass es diese Ordnung ist, vor der wir fliehen. Erdrückend!
Die Rosinen im trockenen Hefekuchen gefallen mir auch. Und: Verbessert es die Situation in irgendeiner Weise, wenn wir alle aufhören würden, nach den Rosinen zu suchen?