Lyrifants Manifest (3): schLicht

schLicht

Madame, ist das alles nicht ein bisschen schlicht? – Schlicht? Mag sein, doch was ist so schlecht an schlicht? ja: ich bin ein schlichtes Gemüt. von einfacher Herkunft. ich stehe dazu: schlicht und einfach, das bin ich. das ist Programm. schlicht. und ergreifend.
einfach sei mein Wort. einfach: heißt nicht einfältig. denn welche Vielfalt liegt doch in der Einfalt! einfach sei mein Wort. einfach: heißt nicht beschränkt. denn welche Entgrenzung birgt die Beschränkung! einfach sei mein Wort. einfach: heißt nicht simpel. denn welche Komplexität liegt in der Simplizität! wie viel Sinn liegt doch in wie wenig Wort! Reduktion als Princip.
schauen Sie doch, wie schön es ist, das einfache Wort. wie schön sie sind, die kleinen Wörter. die wir täglich benutzen. aber die wie immer übersehen. ich mache sie zu HauptWörtern. das einfache kleine Wort: bei mir ganz groß. das einfache kleine Wort: ein Wort für sich. ein Wort, das mehr ist als ein Wort, weil es ein Wort ist.
proletarisch sei mein Wort. verständlich für alle. barrierefrei. leicht zugänglich. frei von Bildungsbürgertümelei. rein. kein exklusives „Amuse-Esprit“ für vermeintlich Eingeweihte. eben: eben – ganz ohne Hürden. ohne Klippen. ganz ohne Umschweife. geradeheraus. einfach. schlicht.
billig sei mein Wort. nur recht und billig. ohne Preis. doch nicht umsonst umsonst: Lyrik für alle, eben. eben: schlicht. heißt nicht: schlecht. schlicht. heißt: still (sch!) und Licht. Schicht um Schicht. hell und klar.

5 thoughts on “Lyrifants Manifest (3): schLicht

  1. Schlicht und schnörkellos, das ist mein Bestreben.
    Es gibt schon genug Fremdwortelei. Oder heißt es Fremdwörterei?
    Und jetzt gehe ich endgültig und inspiriert ins Bett.
    Herzliche Grüße
    Ulli

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