Überleben V

Noch immer arbeitet Primo Levis “Die Untergegangenen und die Geretteten” in mir – und der Bezug zu heute.

Das Meer heute dürfte
einer ähnlichen Logik folgen
wie damals die Lager:
Wer das Meer überlebt,
hat seinen Grund nicht berührt.

Die Logik des Meeres dürfte
ähnlich unerbittlich sein:
Wer das Meer überlebt,
ist nicht untergegangen –
aber ist er gerettet?

4 thoughts on “Überleben V

  1. Es ist auf den ersten Blick bestechend, das Wort Lager durch Meer zu ersetzen und umgekehrt – aber irgendwas stimmt da trotzdem nicht: Das Meer ist natürlicherweise gefühllos, das Lager hingegen von Menschen ohne Menschlichkeit verwaltet – aber ich bin völlig unsicher, ob es gerade dieses ist, was mich Stimmigkeit vermissen lässt.

    • Für mich ist das Meer eine perfide Verfeinerung des Lagers, weil es scheinbar ohne unmenschliche Menschen funktioniert – es gibt diesen Menschen ohne Menschlichkeit, die diese Fluchten zulassen, erzwingen oder auch verursachen, den Anschein der Schuldlosigkeit und noch dazu die Möglichkeit, Menschlichkeit zu heucheln.

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