ein Wort kennt eine Sehnsucht nur:
nichts mehr wünscht es als Antwort:
sei’s ein Widerwort, ein Fürwort, ein Vor-
oder Nachwort, ein Würzwort, ein Beiwort
oder auch nur ein Füllwort, notfalls reicht
ein Unwort –
nur eben ein Wort, ein anderes Wort
poetologische Lyrik
in den Farben des Wassers
ein Gedicht
will ich schreiben
in den Farben des Wassers:
selbst farblos, doch
in allen Farben
dieser Welt
Poesie, triangulär
scheinbar einfach
um drei Ecken
drei gleiche Seiten
ungleich vielseitig
der eine Ton
nie eintönig
im eigenen Wort
Gast nur bin ich
im eigenen Wort:
und doch ist es
mein einziges
Zuhause
ein Wort, ein Satz
ein Wort macht
noch keinen Satz, denkst du?
täusch dich nicht!
macht ein Wort
einen Satz, entsteht – vielleicht –
Poesie
Lyrifants Lyrifanz
zum 10-jährigen Blogjubiläum!
lyrifantastische Lyrifantenlyrik
möchte Lyrifant eigentlich schreiben –
doch heraus kommt immer nur
Lyrifants lyrifantöser Lyrifanz
auf gut Glück
an manchen Tagen
bleiben die Wörter stur
in ihren Ecken hocken
kein Reim
kann sie locken, sie
bocken und zicken
und mir bleibt nur
zu nicken und
zocken
ein Gedicht über nichts
wenn ich schreib ein Gedicht
über nichts: ist das dann
ein Genicht?
wenn ich schreib über nichts
ein Gedicht: ist das dann
dichts?
wenn ich schreib ein Gedicht
über nichts: ist das dann
eines Nichtgedichts
Nichtsgedicht oder
eines Dichtgenichts
Dichtsgenicht oder
ein Gedichtnichts
über ein Gedichtsnicht oder gar
ein Genichtdichts, genichtsdicht?
(9) ein Gedicht?
ein Gedicht?
wird gemacht
und manchmal
macht es sich
und manchmal
macht es sich
gut
Und jetzt im November (erst! seufz!) ist aus diesem Zyklus auch ein Büchlein geworden, natürlich!
(8) Rat an die Dichterin II
mach keine Sachen, mach dein Ding:
mach was in deinen eigenen Worten:
schreib (d)ein Gedicht
(7) bescheidener Vorsatz
was soll ich
groß Worte machen?
schreiben will ich
kleine Gedichte
(6) mit jedem Wort
ich mach‘s mit jedem Wort –
und wie ich es auch mache:
ich komme immer
auf ein Gedicht