Wörtter

in ihren Strahlen
finden meine Augen Licht
und Wärme meine Haut.
laut und leise scheinen sie in mich hinein.

an ihren schweren Tropfen
labt dürstend sich mein Mund.
ihr Hagelkorn trifft mich ins Herz.
ihr Blitz schlägt mich entzwei.

in dicken Flocken wirbeln sie
mir durch das wilde Hirn.
mit zarten Schleiern umwölken sie
die irr verwirrte Stirn.

sie blasen mich fort.
sie streicheln und umschmeicheln mich.
sie hauchen mich an.
und sie entwurzeln mich.

und bei besonders guter wörtterlage
schreib ich aus ihnen ein Gedicht.

Eckenlied

gern denk ich um
die Ecke und gern auch eine Ecke weiter
um ein paar Ecken weit und weiter
denk ich mich aus
meiner Ecke mit meinen Ecken und Kanten
in alle Ecken und Enden
lass mich nicht in jede Ecke stellen, ecke
an und schreib in jede Ecke
ein Gedicht

Im Oktober 2019 habe ich aus diesem Gedicht ein kleines Buchobjekt gemacht. Schau mal hier vorbei.