#frapalymo 14-nov-16: unfassbar

Beim vierzehnten Impuls“unfassbar” – konnte ich jetzt nicht widerstehen (auch wenn mich das für den folgenden Impuls “fassbar” in die Bredouille bringen wird): Das MUSSTE, das KONNTE NUR ein Liebesgedicht werden für meinen geliebten Mann, der mich liebt – schon dies: unfassbar! – und dies auch schon seit über dreißig Jahren: unfassbar!  – und der immer noch viele kleine Geheimnisse für mich bereithält: unfassbar!

 

unfassbar

Du

#frapalymo 13-nov-16: Tanz

Der dreizehnte Impuls„schaut auch diesen tanz (link) an und lasst euch durch bewegung, musik, ausdruck inspirieren“ (eine Anregung von @fliegergedanke; Tanz ab Minute 0:24) – führt mich in ein ganz neues Feld. Einen Tanz lyrisch umzusetzen, das hatte ich, soweit ich mich erinnern kann, noch nie versucht. Herausgekommen ist ein “Paargedicht”, also eine kleine Reflexion über das Paar-Sein, die allerdings nur ansatzweise der unbändigen Ausdruckskraft dieses tanzenden Paares gerecht wird.

 

Pas de deux

Schritt für Schritt
für Schritt für Schritt
Hand in Hand
Arm in Arm in
Arm in Arm
ganz Auge
ganz Ohr

Takt für Takt
für Takt für Takt
Schulter an Schulter
Bauch um Rücken an
Rücken um Bauch
ganz Körper, ganz Geist
in Liebe, in Leid

Ton um Ton
um Ton um Ton
Hand auf Arm um Schulter in
Freude in Leid auf Knie vor Brust vor
Schmerz auf Bauch auf Rücken aus
Liebe von Mund zu Ohr ins Auge um
Auge durch Leib in Seele

vier Arme vier Beine
zwei Körper zwei Herzen
ein Leben ein Tanz

Abenddämmerung am Meer

So, und nun doch noch eine echte dichterische Aneignung (nach dem Experiment Übersetzung). Und da mich das Meer kürzlich inspiriert hatte, mich auf Haiku und Tanka einzulassen, eben nun in entsprechender Form, wobei ich mir die Freiheit genommen habe, die Form zu überschreiten – aber ich fand, dass es genau so Sinn macht.

Abenddämmerung
am Meer: Dunkelndes Blau – nah
Ewigkeit allein.

Zwischen Sonnenuntergang
und Abendstern: Weite nur –

und Du!

Abenddämmerung am Meer. Übersetzung

Heute war ich bei einem wunderschönen Konzert des Vokalensembles “Capella Moguntina”: “Zehn Sommer und eine Nacht”. Ein Stück hat es mir dabei besonders angetan: “Tonight Eternity Alone” von René Clausen nach einem Gedicht von Thomas S. Jones Jr. (1882-1932). Clausen hat den Text ein wenig modifiziert, aber im Programmheft war ein Teil des Originals abgedruckt – das hat mich neugierig gemacht. Und nun begebe ich mich auf für mich ungewöhnliches Terrain (denn mit Englisch hab ich es nicht so): Ich versuche mich an einer (nachdichtenden) Übersetzung, unter dem Eindruck des Konzerts und in frischer Erinnerung an eine schöne Zeit am Meer. Hier das Gedicht im Original:

Dusk at Sea

To-night eternity alone is near:
The sea, the sunset, and the darkening blue;
Within their shelter is no space for fear,
Only the wonder that such things are true.

The thought of you is like the dusk at sea —
Space and wide freedom and old shores left far,
The shelter of a lone immensity
Sealed by the sunset and the evening star.

 

Heute Nacht ist nahe einzig die Ewigkeit:
Das offene Meer, der Sonnenuntergang, das dunkelnde Blau.
Darin geborgen ist kein Platz für Angst,
Allein das Wunder, dass es wahr ist.

Der Gedanke an Dich ist wie die Abenddämmerung am Meer –
Offener Raum, große Freiheit, weit zurückgelassen die alten Ufer,
Die Geborgenheit einer einsamen Unermesslichkeit
Eingeschlossen in Sonnenuntergang und Abendstern.

Situationen II

Eine Fortsetzung zu Situationen (ad infinitum)…

Er sagt ihr, ja,
es gebe viele Situationen,
in denen er sie
liebt.
Und dass er ihr
das wohl ab und zu mal
sagen müsse.

Müsse er nicht,
sagt sie, denn
sie wisse doch,
dass er sie
liebe.

Sie denkt,
warum sagt er ihr
nicht, dass es auch Situationen
gibt, in denen er sie
nicht liebt?

Das müsste er ihr doch
sagen, oder?

Situationen

Er sagt,
es gebe Situationen,
in denen er sie
nicht liebt.
Und dass er ihr
das sagen müsse.

Müsse er nicht,
sagt sie, denn
sie weiß genau,
welche Situationen
er meint.

Sie denkt,
warum sagt er ihr
nicht, dass es Situationen
gibt, in denen er sie
liebt?

Das müsste er ihr doch
sagen, denn
in diesem Fall
wüsste sie nicht,
welche Situationen
er meinen könnte.

In diesen dreißig Jahren

Ja, ich weiß: Liebesleid
ist das schönste Kleid
für ein Liebesgedicht.

Ja, ich weiß: Liebesschmerz
ist der einzige Scherz
in einem Liebesgedicht.

Wie kann
ich es dann
wagen, wie kann
ich es bringen,
in diesen dreißig Jahren
an Deiner Seite
von Liebesfreud’ nur,
von Liebesglück nur
zu singen?

Ein Gedicht zu unserem dreißigjährigen Jubiläum und auch ein Dankeschön an meinen Liebsten für dreißig wunderbare Jahre!