hab mich verschrieben
(wieder und wider) dem
schreiben und schrauben –
verschroben, wie ich bin
Wort auf Wort: Poetologisches
und abends schaut ein Wort vorbei
und abends schaut ein Wort vorbei
in meiner kleinen Stube, ich lad es ein
auf ein Glas Wein, wir reden, lachen –
und tanzen bis in die Nacht hinein
am frühen Morgen bricht es auf
mit einem flüchtgen Kuss, ich schau
ihm lange nach, bald ist es fort, das Wort –
in meinen Händen aber finde ich
noch dies Gedicht
vorbei
knapp daneben
ist auch vorbei –
so heißt es
aber: vorbei
knapp davor –
wie daneben ist das denn?
Liebe Claudia, dies zu Deinem 60. Geburtstag heute, den Du nun leider nicht mehr erleben durftest – dabei hattest Du es Dir noch so erhofft!
heute
heute
ist morgen
von gestern
und gestern
von morgen
ist heute
viel der Möglichkeiten
leicht
könnte viel
möglich sein:
vielleicht
Making Poetry
ich versmesse jedes Wort
und lautwandel Sinn zu Form.
ich buchstabsage Satz für Satz,
und kehrreime in den Zwischenräumen.
ich katastrophe Redeflüsse, bis ich mir
die Welt hab abgedichtet.
abwegig
gern bin ich
unterwegs
im Unwegsamen
und Ausweglosen
nur auf Umwegen
geradewegs
geh ich meiner Wege
vollkommen abwegig
An Leserin und Leser
deute du –
ich dichte
(12)

Dies nun das letzte Gedicht aus diesem Zyklus. Und falls Ihr den Anfang dieser Serie nicht mitbekommen habt: Die Geschichte zu diesem Projekt habe ich auf Lyrifants Editionen erzählt. Und in der Kategorie Wintergarten-Gedichte sind auch noch einmal alle Texte beisammen (obwohl das jetzt nicht so nötig wäre, folgen sie doch hier alle aufeinander).
(11)

Natürlich eine Reminiszenz an “Von den Blumen in meinem Garten”, Lyrifants einzigem Gartengedicht – bisher!