Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? –
Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
J. W. Goethe
„Mein Kind, was wendest du ab von uns dein Gesicht?“ –
„Siehst, Vater, du meine offenen Arme nicht?“
„Mein Kind, was versäumst du deine von uns geforderte Pflicht?“ –
„Siehst, Vater, du meine euch zugeneigten Ohren nicht?“
„Mein Kind, was glaubst du, wie man mit seinen Eltern spricht?“ –
„Siehst, Vater, du meinen zärtlich lächelnden Mund nicht?“
„Mein Kind, was sitzt du so frech über uns zu Gericht?“ –
„Siehst, Vater, du den Ring, der mein Herz umschließt, nicht?“
„Mein Kind, was reckst du so keck deinen Hals ins Licht?“ –
Siehst, Vater, du mein gebrochenes Rückgrat nicht?
„Mein Kind, was suchst du den Mann, der das Herz dir nur bricht?“ –
„Siehst, Vater, du meine vor Liebesglück strahlenden Augen nicht?“
Dem Kinde graust’s, es reitet geschwind,
durch seine Seele bläst eisiger Wind.
Es findet das Tor mit Mühe und Not,
in seinem Herzen das Kind war tot.
Der Erlkönig sieht’s, dreht um und spricht:
„Meiner bedarf es hier nicht.“