nah bei Dir, fühl ich
mich fern von mir
fern von mir, fühl ich
mich fern von Dir und mir
nah bei mir, fühl ich
mich nah bei Dir
fern von Dir, fühl ich
mich fern von Dir und mir
nah bei Dir, fühl ich
mich fern von mir
fern von mir, fühl ich
mich fern von Dir und mir
nah bei mir, fühl ich
mich nah bei Dir
fern von Dir, fühl ich
mich fern von Dir und mir
bist Du mir fern, fühl ich
mich Dir nahe
bist Du mir nahe, fühl ich
mich Dir fern
bin ich Dir fern, fühl ich
Dich mir nahe
bin ich Dir nahe, fühl ich
Dich mir fern
eben noch Sonne, da graupeln
sie schon wild und voller Übermut
durch die hellblaue Frühlingsluft:
Aprilschneefetzen
und eh du dich’s versiehst, schüttet
sich schon wieder die Sonne aus
vor Lachen
Karfreitag 2021
Heute, beim Spazierengehen
– ich traute meinen Augen kaum! –
sah ich ihn kauern in den Reben:
ohne Schutz, kein Strauch, kein Baum!
Er ließ sich überhaupt nicht stören
von meinem faszinierten Blick
und mümmelte – nein, keine Möhren! –
ein wenig Gras und Grün – sein Glück!
– und meins:
denn wer kann es von sich schon sagen
in diesen so verrückten Tagen,
dass ihm, dass ihr – ja, wirklich wahr! –
der Osterhase heut’ erschienen war!
normalerweise
will ich nicht und
muss ich nicht
vor’s Haus
nach 21 Uhr
kaum aber
darf ich nicht und
kann ich nicht
vor’s Haus
nach 21 Uhr
dann
will ich unbedingt und
muss ich unbedingt
vor’s Haus
nach 21 Uhr
und die Vernunft
darf dann und
kann dann ebenfalls
vor’s Haus –
rund um die Uhr
eine Stunde für die Erde:
Licht aus!
lasst die Dunkelheit atmen:
es ist ihre Zeit – und gebt
der Erde für einen Atemzug
Ruhe
Ich weiß, es ist nur Symbolpolitik und hilft letztlich nicht. Aber es kann vielleicht ein Zeichen sein, ein Nicht-Licht-Zeichen.
was bleibt uns in diesen Tagen, als
die immer gleichen Wege zu gehen?
doch sind es ihrer so viele – zum Glück!
und gehst du dann mal dieses Stück,
mal jenes, in immer neuem Wechsel –
so öffnet sich für dich bei jedem Gang
auf immer gleichen Wegen
ein neuer Weg
Nacht wie Tag
Tag wie Nacht
im
Gleichgewicht
Wir sind ja in der luxuriösen Situation, zweimal im Jahr den Jahreswechsel zu feiern: zum 1.1. und zum persischen Neujahrsfest, das in diesem Jahr auf den 20.3. fällt. Und was mir an solchen Schwellentagen so durch den Kopf geht, habe ich in diese Zeilen gepackt (eher eine Liste als ein Gedicht, ein Listengedicht sozusagen).
zu letztem Neujahr
hofften wir: neues Jahr, neues Glück
und ahnten: noch nichts
zu letztem Nourouz
hofften wir: nicht mehr lange
und wussten: noch zu wenig
zu diesem Neujahr
wussten wir: schon viel mehr
und hofften: schon bald
zu diesem Nourouz
wissen wir: doch noch nicht
und hoffen noch immer: bald
zu nächstem Neujahr
hoffen wir: endlich vorbei
und wissen: hoffentlich genug
zu nächstem Nourouz
ahnen wir: jetzt!
und hoffen: neues Jahr, neues Glück
Brei im Kopf und
Blei an den Füßen
Frei nie die Kehle, dafür
Schrei in der Seele
ja mei wirst fei alt, halt
schau Dich an
mit meinen Augen
hör Dir zu
mit meinem Herzen
berühr Dich
mit meinen Lippen
schreib Dir ein Liebeslied
mit meiner Hand
in Deine Hand
neben der Spur
ist aller Raum der Welt
für eigene Wege