es ist das Privileg der Liebenden,
die zufällig hier geboren sind:
ich genieße es Tag für Tag,
mich geborgen zu fühlen
in Deiner Nähe
es ist der Fluch der Liebenden,
die hier im Exil leben müssen:
ich werde Dir nie – das weiß ich –
so nah sein können, dass Du
Dich geborgen fühlen wirst
in meiner Nähe
wie verwegen doch dieses Gefühl
der Geborgenheit ist, das mir die Nähe
des Ungeborgenen zu schenken vermag –
und wie vermessen letztlich mein Wunsch:
zu hoffen, ich könnte Dir etwas davon zurückgeben
Tieftraurig, ganz hoffnungslos empfinde ich diese Aussage, so sehr, dass ich mich weigern muss, das ganze Ausmaß zu glauben. Wenigstens die Vermessenheit des Wunsches möchte ich zurückweisen.
Natürlich glaube ich der Dichterin, es ist “nur” die tiefe Verzweiflung, die ich nicht fasse.
Es ist zu verführerisch zu glauben, die Liebe könnte helfen (und manchmal glaube ich sogar daran), aber immer wieder holt mich die Erkenntnis ein, dass diesen tiefen Riss, den ein Leben im Exil in die betroffenen Menschen reißt, nicht einmal die Liebe zu überbrücken vermag. Ja, traurig. Und so pfeift immer ein wenig der Wind durch …
Die als allmächtig Beschriebene ist es nicht, wie oft und quälend erfahren wir das, nicht nur im Falle des Exils!
Es liegt ein Trost in der geteilten Ohnmacht, in der Begegnung dort, wo Begegnung unmöglich wird. Paradox der minimalen Hoffnung…
LG Michael
Lieber Michael, ja, das hast Du gut gesehen. So ist es. Liebe Grüße und gute Nacht!
Geborgenheit – ein Wort, über das ich jetzt nachsinne.