Eine lange Geschichte ganz konzentriert: von den Anfängen bis heute, und alles ist in jedem Zeitpunkt enthalten.
Seltsam schön empfinde ich hier den Charakter der Wortarten: Nähe/Fremde scheinen eher von etwas Allgemeingültigem zu sprechen, fremd/ nah klingen ganz persönlich und intensiv empfunden.
Über allem weht ein Hauch von Trauer …
Ja, das ist fein beobachtet, beide Nomen folgen einem ganz alten Wortbildungstypus für Abstrakta. Und ich finde ja auch noch, dass “Fremde” und “Nähe” sich jeweils noch einmal anders verhalten am Anfang und am Ende des Textes. Ob das nur an den verschiedenen Possessivpronomen liegt, da bin ich mir nicht sicher. Und gewiss ist es ein trauriger Text, da stimme ich Dir zu. Ob Menschen sich überhaupt je wirklich verstehen können, ist ein tiefes philosophisches Problem. Ich bin da phasenweise sehr skeptisch (um nicht zu sagen: grundpessimistisch), und dass lässt mich nahezu verzweifeln. Wenn wir dann wenigstens nicht das Bedürfnis danach hätten…
Grundpessimistisch bin ich da auch, aber ohne die enthaltene Bewertung: Für mich ist das ein Faktum. Beglückende Geschenke sind dann die Momente, in denen Verstehen doch aufleuchtet. Und eine Chance für langjährige Nähe, nicht langweilig zu werden, wenn ein Rest Nichtverstehen bleibt, etwas noch zu Entdeckendes. Insofern keine Verzweiflung bei mir, da kein enttäuschtes gläubiges Streben.
By the way scheint Sprache mir ein denkbar schlecht gefedertes Vehikel auf dem holprigen Weg zueinander.
Wieso nutzen wir sie dann so intensiv? Ist sie dennoch das einzige?
Ich hinke mit der Antwort etwas nach… obwohl: Eine erste Antwort gab es heute schon mit meinem Zweifel-Gedicht. – Die Frage zur Sprache, die Du hier aufwirfst, ist fundamental, oder? Und gerade für Menschen wie uns ist diese Einsicht, dass Sprache das Medium der Verständigung ist und gleichzeitig ihre Be-/Verhinderung, doch irgendwie niederschmetternd. Also doch: “Lieder ohne Worte”, sozusagen: “Nonverbale Gedichte”?
Die Frage ist fundamental, ja. Und weil wir uns nicht niederschmettern lassen wollen, dreht sich unser schreibendes Tun doch darum, die Sprache so weit wie möglich auszuleuchten, damit sie eben DOCH der Verständigung dienen kann, oder am anderen Ende laut ihren Verfall anzuprangern.
Was mich entsetzt ist die gedankenlose, teils falsche, gar sinnentstellende Verwendung der Sprache in den Medien, die die zahlreichen Menschen, die dort ihre Sprachvorbilder finden sollten, in Verwirrung und Verwahrlosung stürzt. Und Unfähigkeit zu genauem Verstehen auf der Empfängerseite ist der zweite Teil des Problems.
Lieder ohne Worte? Nein, ich kapituliere noch nicht, wenigstens den elitären kleinen Teil der Welt möchte ich mir noch erhalten. Als Musik jedoch: sehr, sehr gerne!
sehr schön ge/beschrieben…
lg wolfgang
Danke, lieber Wolfgang, für Dein nimmermüdes positives Feedback. Das tut mir gut.
Liebe Sabine,
dieses Gedicht finde durch und durch großartig!
Liebe Grüße
Gabriele
Liebe Gabriele, Danke für die Anerkennung, gerade bei einem Text, der mir sehr nahe geht. Liebe Grüße ins Hobbitland zu Dir.
Eine lange Geschichte ganz konzentriert: von den Anfängen bis heute, und alles ist in jedem Zeitpunkt enthalten.
Seltsam schön empfinde ich hier den Charakter der Wortarten: Nähe/Fremde scheinen eher von etwas Allgemeingültigem zu sprechen, fremd/ nah klingen ganz persönlich und intensiv empfunden.
Über allem weht ein Hauch von Trauer …
Ja, das ist fein beobachtet, beide Nomen folgen einem ganz alten Wortbildungstypus für Abstrakta. Und ich finde ja auch noch, dass “Fremde” und “Nähe” sich jeweils noch einmal anders verhalten am Anfang und am Ende des Textes. Ob das nur an den verschiedenen Possessivpronomen liegt, da bin ich mir nicht sicher. Und gewiss ist es ein trauriger Text, da stimme ich Dir zu. Ob Menschen sich überhaupt je wirklich verstehen können, ist ein tiefes philosophisches Problem. Ich bin da phasenweise sehr skeptisch (um nicht zu sagen: grundpessimistisch), und dass lässt mich nahezu verzweifeln. Wenn wir dann wenigstens nicht das Bedürfnis danach hätten…
Grundpessimistisch bin ich da auch, aber ohne die enthaltene Bewertung: Für mich ist das ein Faktum. Beglückende Geschenke sind dann die Momente, in denen Verstehen doch aufleuchtet. Und eine Chance für langjährige Nähe, nicht langweilig zu werden, wenn ein Rest Nichtverstehen bleibt, etwas noch zu Entdeckendes. Insofern keine Verzweiflung bei mir, da kein enttäuschtes gläubiges Streben.
By the way scheint Sprache mir ein denkbar schlecht gefedertes Vehikel auf dem holprigen Weg zueinander.
Wieso nutzen wir sie dann so intensiv? Ist sie dennoch das einzige?
Ich hinke mit der Antwort etwas nach… obwohl: Eine erste Antwort gab es heute schon mit meinem Zweifel-Gedicht. – Die Frage zur Sprache, die Du hier aufwirfst, ist fundamental, oder? Und gerade für Menschen wie uns ist diese Einsicht, dass Sprache das Medium der Verständigung ist und gleichzeitig ihre Be-/Verhinderung, doch irgendwie niederschmetternd. Also doch: “Lieder ohne Worte”, sozusagen: “Nonverbale Gedichte”?
Die Frage ist fundamental, ja. Und weil wir uns nicht niederschmettern lassen wollen, dreht sich unser schreibendes Tun doch darum, die Sprache so weit wie möglich auszuleuchten, damit sie eben DOCH der Verständigung dienen kann, oder am anderen Ende laut ihren Verfall anzuprangern.
Was mich entsetzt ist die gedankenlose, teils falsche, gar sinnentstellende Verwendung der Sprache in den Medien, die die zahlreichen Menschen, die dort ihre Sprachvorbilder finden sollten, in Verwirrung und Verwahrlosung stürzt. Und Unfähigkeit zu genauem Verstehen auf der Empfängerseite ist der zweite Teil des Problems.
Lieder ohne Worte? Nein, ich kapituliere noch nicht, wenigstens den elitären kleinen Teil der Welt möchte ich mir noch erhalten. Als Musik jedoch: sehr, sehr gerne!