Ach, Liebster! Wo
hat sich unsere Liebe
nur wieder versteckt?
Und während ich sie suche,
draußen,
wo sie, wie ich denke,
Fangen mit mir spielt,
hält sie sich verborgen,
drinnen,
in einer Deiner Armbeugen
oder unter Deiner Zunge oder
in den kleinen Fältchen
an Deinen Augen –
hast Du sie schon gefunden?
Merkwürdige Spannung empfinde ich in diesem Text: während der Ton und die Erwähnung eines Spiels ja eher leicht neckisch wirken, empfinde ich in der Suche doch Tragik: vor allem die abschließende Frage macht mich unsicher, ob das Du gleichermaßen intensiv sucht, bzw. ob das Ich vielleicht daran zweifelt – denn würde bei einem so wichtigen Suchobjekt das Du nicht ungefragt sofort den Fund mitteilen?
Ich hatte mit der Abschlussfrage etwas gezögert, aber Deine feinsinnige Lektüre bestätigt mir, dass meine Entscheidung dafür doch richtig war, sind Figuren der Verunsicherung der Liebe doch inhärent, oder? Ebenso das Sich-Genarrt-Fühlen, so dass man nicht mehr weiß, was man glauben darf/kann/soll und was nicht, was schwer ist, was leicht…
Psychologisch schürfst du tief, poetisch kommt noch eine Dimension hinzu.
leichtes, verspieltes mit einer tiefe zu verbinden, ist dir hier sehr gut gelungen!
liebe grüße
gabriele