Ihre Augen lassen mich nicht los: “Gegen das Vergessen” (Fotoprojekt von Luigi Toscano).
Schau in ihren Blick: weit
hinter diesen Augen
noch immer
das unermessliche Grauen,
die Fragen, die noch immer gefragten,
die Klagen, die noch immer geklagten,
ein Leben lang
in ihren weiten Augen
noch immer
Fassungslosigkeit im steten Ringen um Fassung,
Scham und Angst und Schuld und der Zweifel,
ob es überhaupt Glück war, dem Tod entronnen zu sein,
ein langes Leben lang
Deinen Text werde ich sicher mehrmals lesen. Er geht sehr nah.
Die Bilder gehen noch viel näher, wenn man das so sagen kann.
Ja.
das berührt mich sehr!
Genau das habe ich gemeint, als ich Primo Levi erwähnte. In diesem Text ganz enthalten. Erstaunlich!
Angeregt durch Deinen letzten Kommentar habe ich begonnen, “Die Untergegangenen und die Geretteten” von ihm zu lesen – da hab ich viel von dem wiedergefunden, was mich aus den Bildern anspricht. Allerdings stehe ich mit der Lektüre noch ganz am Anfang, und ich kann immer nur schrittweise lesen, weil es so bedrückend ist. Wobei: Die Frage, wie man Grauen bewältigt, begleitet mich schon länger, da es ja auch – wenn auch in anderer Weise – die Leute betrifft, die hier im Exil leben.
ein intensiver, gefühlvoller und toll geschriebener text, der mich sehr berührt.
wie auch die photos!
liebe grüße
gabriele
Ja, die Photos gehen nach… Vor einigen Jahren habe ich den Film “Die große Stille” gesehen, ein Film über das Leben in einem Schweige-Orden. Die Porträts der Mönche waren mit langer Kamera-Einstellung gedreht, so dass man sehr lange in diese Gesichter blickte. Aber – und das ist genau das, was mich hier bei den Bildern der Überlebenden nicht loslässt – dort blickte man in klare, ja abgeklärte Blicke, in sich gewandt und dennoch nach außen offen, völlig in sich ruhend – wie anderes dagegen die Blicke der Überlebenden! Darüber musste ich schreiben.