Herbst 25

es wäre wieder die Zeit: Goldlichtverse
auf fallende Blätter schreiben, Igelworte
unter raschelndem Laub verstecken und
in Nebelsätzen über Felder huschen
und Kastanienreime sammeln

wenn da nicht wären: düstere Wehrlyrik,
die täglich in unsere Köpfe fällt, Hetzworte
über rauschende Bildschirme, unverhohlen,
jeder Absatz marschtrittfeste Feldeuphorie
und geballte Kriegspropaganda

10 thoughts on “Herbst 25

  1. In der ersten Strophe hab ich mich gleich zu Hause gefühlt, doch dann kommt die zweite mit harten Tatsachen!
    Ein ausgezeichnet gutes Gedicht!
    Liebe Morgengrüße
    Gabriele

  2. ja, das ist ein krasses nebeneinander… und doch – das schöne sollte immer wieder überhand gewinnen und deshalb sind goldlichtverse, igelworte und das alles – so schön!! – unendlich wichtig. ein gutes gedicht. danke!

    • Danke, liebe Diana – ich bin noch am Tasten, Suchen, Ausloten … bestimmt: Das Schöne, Lichte, Tröstliche ist wichtig und natürlich auch poetischer! Andererseits auch eine Flucht … vielleicht aber auch eine subtile Form von Widerstand: so weit bin ich noch nicht.

    • Lähmung – ja, genau! Wie gerne würde ich mir über ganz andere Dinge den Kopf zerbrechen – oder nein, zerbrechen müsste gar nicht sein: Pläne für gutes Neues schmieden, über wirklich schöne Optionen nachdenken oder einfach nur die Seele baumeln lassen in Vorfreude …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.