Ein.Blick von ganz unten: Lieder
aus dem Schlamm, vorlauthals;
Gossenworte, grottig & krötig,
(Ab)Schaumpoesie
Ein.Blick von den Rändern: Lieder
vom Grenzrain, zwiespältig & zwielichtig;
Unkenzwischenrufe im Lurchgequak,
grenzenlos grenzwertig
Ein.Blick vom Ursprung: Lieder
aus dem Urgestein, uraltklug;
wandernd, bewandert, flötend &
krötend: tötend
Ein.Blick aus der Kriechspur: Lieder
von Erde und See, Amokröte noch im
pockennarbigen Gesicht; ein Kriechen
in fluiden Versen, subversiv & tief –
erdnah, seewärts
inspiriert durch den Band „Kröten“ aus der wundervollen Reihe „Naturkunden“ beim Verlag Matthes & Seitz
wäähh….
?
Ist deins und doch anders, textlich viel weniger aphoristisch, breiter.
Es wirkt für mich wie eine Fotoserie desselben Motivs aus unterschiedlicher Perspektive, jede davon sehr genau detailliert. Doch trotz des Gekrötes bleibt mir das Thema unklar, da ich vermute, hier steht das Konkrete für etwas Abstraktes, das ich nicht erschließen kann.
Die Amokröte könnte da etwas andeuten, jedoch finde ich das Wort eher zu lustig für die mögliche Anspielung, die gestern nahelag, aber jenseits aktuellen Kontextes eher nicht.
Hoffentlich ergibt mein vages Umkreisen für dich einen verwertbaren Sinn, liebe Sabine.
Es ist so eine Art Fortsetzung zu “Urworte, leguanisch” – doch vermutlich ist die Kröte poetologisch nicht so einsträngig wie der Leguan. Die “Amokröte” hat in der Tat nichts mit den Ereignissen von gestern zu tun, nein, manchmal überholt mich die Realität. “Fotoserie desselben Motivs aus unterschiedlicher Perspektive” trifft es ganz gut. Krötenperspektive als Kompass für eine andere Lyrik, proletarisch, migrantisch, kosmopolitisch, utopisch …
das gedicht lässt viele lesemöglichkeiten zu! von politisch bis naturbezogen…alles steckt da drinnen und es ist wieder ein sabine-gedicht, das mich beschäftigt! ich finde es sehr gelungen.
liebe grüße
gabriele