Von Wechselpelzen und Besonderen Pelzwesen (3)

Kapitel 3: Wechselpelz-Präventivmaßnahmen gegen Besondere Pelzwesen

Im Abschnitt über die „bedächtige Raumbildung“ deutet sich bereits an, dass Wechselpelze kein besonders großes Interesse an einer Kontaktaufnahme, geschweige denn an einer Kontaktpflege mit uns haben. Die bereits erwähnten Leitfäden sind daher auch voll von Rat­schlägen, die sämtlich ein und dasselbe Ziel haben, nämlich die Wechselpelze dazu zu bringen, eine persönliche Begegnung zwischen Wechselpelzen und Besonderen Pelzwesen überhaupt zu vermeiden. Dass solche Hetzschriften unter dem Titel „Living in Harmony [!] with Bears“ verbreitet werden, ist der pure Hohn. Denn mit der Empfehlung der Begegnungsvermeidung sind sämtliche Bemühungen um ein harmonisches Zusammenleben von Wechselpelzen und Besonderen Pelzwesen von vornherein, und zwar – man muss es leider sagen – einseitig von Seiten der Wechselpelze, unterlaufen. Führende Pelzwesen-Anwälte werden den Verdacht nicht los, dass das letzte Ziel dieser Schriften im völligen Ausschluss der Besonderen Pelzwesen aus der Gesellschaft der Wechselpelze besteht, womit die Grundrechte der Internationalen Pelzwesen-Gemeinschaft jedoch zutiefst verletzt würden.

In diesem Sinne haben findige Wechselpelze sogenannte Präventivmaßnahmen gegen uns entwickelt, die jedes Besondere Pelzwesen kennen muss:

1. Das „Bären-Glöckchen“: Diese Maßnahme wird ausschließlich von Wander-Wechselpelzen zum Einsatz gebracht. Damit versuchen die Wechselpelze, uns ihre Präsenz in unserem Wald schon von Weitem anzukündigen, damit sie uns nicht erschrecken (denn sie fürchten nichts mehr als den Angriff eines aufgeschreckten „Bären“). Was in den Augen der Wechselpelze nach höflicher Rücksichtnahme aussieht, ist in den feinsinnigen Ohren der Besonderen Pelzwesen eher eine Waldesruhestörung, und abgesehen davon ist dieses kindische Gebahren auch völlig überflüssig, da der Wechselpelz aufgrund seines penetranten Geruchs schon aus weiter Ferne von unseren (nicht einmal besonders feinen) Spürnasen aufgenommen werden kann.

2. Der „bärensichere Mülleimer“: Diese Maßnahme wird sowohl von den Höhlen- wie von den Wander-Wechselpelzen genutzt. Die Wechselpelze rechtfertigen diese gemeine Erfindung als eine reine Schutzmaßnahme. Doch für uns handelt es sich um einen massiven Verstoß gegen das Gesetz des freien Ressourcen-Zugangs für alle Lebewesen. Die den Wechselpelzen allerdings angeborene Vergesslichkeit, gepaart mit einer anerzogenen Nachlässigkeit, mit der sie (wie sie es nennen) „cool“ wirken wollen, verschafft uns immer wieder die Gelegenheit, den „bärensicheren Mülleimer“ zu knacken.

3. Der „bärensichere Grill“: Diese Maßnahme hat viel Ähnlichkeit mit dem „bärensicheren Mülleimer“, kommt aber vor allem in der Nähe der Höhlen zum Einsatz, wie auch gelegentlich an Wanderwegen, wo sich Wechselpelze gerne feste Futterstationen einrichten. Es gilt das unter Punkt 2 zum „bärensicheren Mülleimer“ Gesagte entsprechend.
[Offenbar ist der Maler beim Zeichnen des bärensicheren Grills gestört worden; denn dies ist die einzige Höhlenzeichnung, die leider unvollendet geblieben ist, Anm. der Herausgeber].

4. Die „Bärenfalle“: Über diese perfide Gemeinheit, die Angelegenheit des Internationalen Pelzwesenrechte-Gerichtshofes sein sollte, soll hier kein weiteres Wort verloren werden (siehe unsere Ahornblatt-Broschüre „Fallen und wie man sie umgehen kann“).
[Dieses hier zuletzt erwähnte wertvolle Dokument war und ist für uns leider unauffindbar, Anm. der Herausgeber].

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