Sie nisten in unseren Schränken
und unter Tischen und Bänken,
sie nisten sich ein in unseren Töpfen,
sie nisten sich ein in unseren Köpfen,
sie lagern auf unsren Regalen
sie lagern in Schüsseln und Schalen,
sie lagern sich ein in Keller und Schacht,
sie belagern den Geist und das Leben – hab acht!
Sie setzen sich in jedes Eck
sie besetzen einfach Fleck um Fleck,
sie quellen aus allen Ritzen,
quellen über, glänzen, blitzen,
sie winken, sie rufen, sie locken,
sie gähnen, lungern, hocken,
sie wuchern über Tür und Tor,
überwuchern alles, dringen vor.
Sie sind da und dort und da,
sie sind da, sind immer da,
sie werden mehr und mehr
und immer mehr –
Wir glauben sie haben zu wollen,
wir denken sie zu besitzen,
dabei sind sie es, die uns besitzen,
dabei sind sie es, die uns ganz haben wollen:
die Dinge, die Dinge,
die uns umarmen wie Ringe,
die uns fangen in ihrer Schlinge:
die Dinge, die Dinge.
Toller Text! Und so wahr.
Es strudelt und kreiselt, dass mir ganz anders wird in dieser Gefangenschaft und das Bedürfnis nach einem Befreiungsschlag wächst.
Aber die Bücher sind keine Dinge, eher Stimmen!
Nein, richtig, Bücher sind keine Dinge, sondern Zimmergenossen, Weggefährten, Freunde!
Leichtes Gepäck?;)
Sie richten sich ein in unserer Sprache, in unseren Worten
stehen am Anfang, in der Mitte, am Ende, an völlig unpassenden Orten.
Erschweren Kommunikation und verstehen-
hast du so Ding schon mal gesehen?
wie wahr! und wie schön getextet!
“schön getextet” ist für mich ja ein Widerspruch in sich, hihi – aber ich nehm es mal als Kompliment…
warum widerspruch?
weil “texten” für mich in Hinblick auf Dichtung eigentlich ein vernichtendes Urteil ist…
ah, verstehe. für mich nicht, für mich ist es ein neutraler begriff. – aber ich werde es zukünftig auf deinem blog berücksichtigen 😉
Na, jetzt weiss ich ja, wie Du es meinst! 😉