Die Welt ist meine Vorstellung.
Und in meiner Vorstellung bin ich die Vorstellung der Welt.
Dabei bin ich nur die Vorstellung einer Welt, die mich vorstellen lässt, die Welt sei meine Vorstellung und ich sei in meiner Vorstellung die Vorstellung der Welt.
Oder ist die Welt nur eine Vorstellung meiner selbst, wie ich mir vorstelle, ich sei die Vorstellung einer Welt, die meine Vorstellung ist?
Und was wäre dann mein Wille?
dein Wille? Trotz allem ein Bäumchen zu pflanzen und dir nicht nur vorzustellen, wie es wäre, wenn du es tätest.
Gänzlich unschopenhauerisch wäre das wohl, klingt eher nach Voltaire: “Il faut cultiver son jardin” (steht am Ende von ‘Candide’, wenn ich das richtig in Erinnerung habe). Aber trotzdem: Ein guter Plan!
Die Frage nach deinem Willen erscheint mir im Vergleich zum vorangegangen eher sekundär. Bei so viel Vorstellung erhebt sich bei mir die grundsätzliche Frage nach meiner Existenz, daraus ist mein Wille dann nur abgeleitet.
Der „freie“ Wille ist möglicherweise nur eine schöne Einbildung. Ich bin ziemlich sicher, dass ich vieles gar nicht wollen könnte oder wollen will, aber warum will ich das dann nicht? Unabhängig, also frei von Einflüssen durch Erziehung und andere Erfahrung, ist dieses Wollen sicher nicht.
Für Schopenhauer ist die Frage nach dem Willen ja eigentlich primär. Seine Philosophie fasst er selbst als “den einen Gedanken” zusammen: “Die Welt ist die Selbsterkenntnis des Willens.” Aber das ist natürlich nicht “mein” Wille, insofern ist es gleichzeitig konsequent und nicht konsequent, das Gedicht in diese Frage münden zu lassen.
dir beim nachdenken über die welt zuzuhören, macht unglaublich viel freude!