Bitte an meine Eltern

Gießt immer wieder Öl ins Feuer
und seid überrascht,
dass es nun überall brennt.

Stecht mit der Nadel in den Luftballon
und seid enttäuscht,
wenn er platzt.

Hackt mir die Wurzeln ab
und seid verwundert,
dass ich nicht wachse und blühe.

Ich bin es leid,
Brände zu löschen,
Luftballons aufzublasen,
neue Wurzeln zu schlagen und
autotherapeutische Texte zu schreiben:
Hört einfach damit auf.
Bitte.

18 thoughts on “Bitte an meine Eltern

  1. Goethes weise Worte über Nähe und Verletzung (Wir verletzen immer am meisten denen, die uns nahe sind, sinngemäß) kamen brav bei Fuß, als ich deine Zeilen las. Ich wünsche Dir die den Abschaltknopf für sofort und alle Elternklugheit dieser Welt. Grüße von der aaaalten Hafenmöwe.

  2. Reicht ein Menschenleben, sich von den Eltern so weit zu entfernen, dass sie nicht mehr verletzen können? Je mehr sie es gut meinen, um so schlimmer wird’s – warum ist dieses Phänomen nur so weit verbreitet, dass fast jede es versteht („jeder“ scheint mir seltener)?
    Dein Text ist ein so starkes Zeichen!

  3. Die Bilder mögen konventionell sein, aber gerade dadurch erhalten sie etwas Kindlich-Verletzliches und Trotziges, das die Leserin anrührt. Da stört mich das Erwachsenenwort und die Belehrung.

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