Mit der ersten Version der Schreibübung war ich im Nachhinein doch noch nicht so zufrieden. Hier also eine verbesserte Version.
schreib (wenn Du kannst) Tag für Tag
ein Gedicht – so übst du
schreiben
schreib (du kannst es) für jeden Tag
ein Gedicht – so lernst du
unterscheiden
schreib (was du willst) Jahr und Tag
für das eine Gedicht – so wirst du
wachsen und reifen
schreib (du willst es) eines Tages
dein Gedicht – so kannst du
schweigen
mir hat deine 1. Version sehr gut gefallen.
hier ist die “Übung” ausformulierter und die Klammersätze unterstützen das auch noch durch ihre Aufforderung.
so kann sich der Leser entscheiden, welche Version ihm mehr zusagt. diese Idee finde ich sehr anregend.
liebe Grüße
Gabriele
Haben Leser*innen nicht immer das Recht zu wählen?
immer! nur dann ist das gedicht auch wirklich frei!
Diese Version ist nicht nur konzentrierter, sie hat vor allem einen klareren Spannungsbogen. Zwar verlief auch die Erstfassung auf dasselbe Ziel hinaus, schweifte aber unterwegs mal hier- und mal dorthin ab.
Dass du den ersten Vers der letzten Strophe im Gegensatz zu den entsprechenden anderen dreien weich enden lässt, finde ich gut.
Diese metrische Finesse war mir gar nicht aufgefallen, aber stimmt. Hat sich aber einfach so ergeben – und unterstreicht die Einmaligkeit von “eines Tages”. Ja, das gefällt mir auch.
Es ist doch immer wieder schön, dass unser Unbewusstes so kunstreich mitschreibt.
Ich werde mir deine Zeilen zu Herzen nehmen und – umsetzen.