Der siebenundzwanzigste Impuls – „unendlich“ – hat mich erneut zu einem kleinen Liebesgedicht inspiriert (und offenbar wirkt das Tiefseewesen noch nach).
unendlich
unendlich
eintauchen
in deine Liebe
bis zum Grund
und weit darüber
hinaus
unendlich
Es gehört sich zwar nicht, an Liebesgedichten herumzukritteln, und es macht auch die schöne Stimmung kaputt, aber:
“bis zum Grund
und weit darüber
hinaus”
scheint mir einen abrupten Richtungswechsel zu enthalten; gerade noch tauche ich so schön mit dir zum Grund, und plötzlich bin ich wieder darüber und auch noch hinaus aus dem Tauchmedium, also, das ist mir zu hektisch.
Dabei ist es so ein bezwingender Einstieg!
“darüber hinaus” ist für mich nicht ‘hinauf’, sondern ‘den Grund überschreitend’, d.h. ‘tiefer’ – aber ich merke gerade, es ist das “über”, das bei Dir diese Bilder hervorruft… aber ist das hier wirklich eine Gegenbewegung? Für mich nicht.
Natürlich ist das das übliche Verständnis von “darüber hinaus”, aber du hast die Quelle für meinen Eindruck schon geortet. Für die Autorin ist alles klar, weil sie von Anfang an weiß, was sie sagen will. Darum ist es ja so schwer, eine distanzierte Position zu eigenen Texten zu finden.
Wenn du zu der Überzeugung kommst, dass es so für dich stimmt, dann ist es so. Ich finde Fremdwahrnehmung für mich selbst immer wichtig, um nicht zu früh zufrieden zu sein. Oder um auf eine Entwicklungsmöglichkeit meines Textes aufmerksam zu werden, die ich so noch nicht gesehen habe – und auf die kann ich mich einlassen oder nicht, Autorenrecht, zum Glück!
ich nehme es auch so wahr wie du, Lyrifant. Hinter dem Grund geht es weiter…