Oje, beim dreiundzwanzigsten Impuls – „schreibt ein grünes pantun“ – hab ich erst einmal gedacht: “Jetzt steig’ ich aus. Das krieg ich auf Knopfdruck so nicht hin.” Aber wirklich eine spannende Form! Das hat mich dann doch gereizt. Dass es hätte reimfrei sein dürfen, hab ich erst heute Morgen realisiert… nunja, da war mein kleines sinnfreies (?) Tiergedicht schon da:
Das verliebte Fröschlein
Ein traurig’ Fröschlein saß im grünen Grase.
Es hatte sich gar frisch verliebt.
Das Ziel der grünen Liebe war ein Hase.
Es staunte, dass es sowas gibt.
Es hatte sich gar frisch verliebt,
Das Fröschlein dort im Wiesengrund.
Es staunte, dass es sowas gibt.
Ihm war im Kopf so kunterbunt.
Das Fröschlein dort im Wiesengrund,
Es konnt’ es einfach nicht verstehen.
Ihm war im Kopf so kunterbunt.
Wie sollt’ es ihm denn nun ergehen?
Es konnt’ es einfach nicht verstehen:
Das Ziel der grünen Liebe war ein Hase.
Wie sollt’ es ihm denn nun ergehen?
Ein traurig’ Fröschlein saß im grünen Grase.
Haha, dass ist ja genial! Chapeau!
Reizend!
Diese Form zeigt ihre Kraft erst richtig bei ernsthaften Inhalten: Durch die Wiederholungen bekommen Texte etwas Eindringliches, Beschwörendes fast.
Ja, wobei ich es jetzt auch ganz passend fand angesichts der Fassungslosigkeit des kleinen Frosches 🙂
Ich denke, dieser Impuls wird bei mir noch nachwirken, das braucht nur Zeit und Muße, und die habe ich gerade nicht 🙁
Wichtiges schwimmt immer wieder auf und meldet sich, bis es zu seinem Recht gekommen ist. Auch und gerade beim Schreiben von Lyrik.
Der frapalymo ist schon eine ganz witzige Erfahrung. Normalerweise treibt mich etwas um (ein Gedanke, ein Gefühl, eine Formulierung…) und schubst mich, die dazu passende sprachliche Form zu finden. Hier ist es teilweise umgekehrt: Du bekommst eine Form-Vorgabe und sollst dazu einen passenden Gedanken, ein passendes Gefühl finden… (und das alles in rasender Geschwindigkeit und ja auch im Nebenbei des alltäglichen Trubels) – das finde ich schon schwierig.
Ja, einerseits treibt das zu einer guten Produktivität an, andrerseits bleiben fast alle Texte auf einem Bearbeitungsniveau, mit dem man sie sonst nicht veröffentlichen würde. Es sei denn, man nimmt sich für die Zeit Urlaub 😊
Dieses “Gedichte raushauen” wie Sonderangebote kann ich nicht immer, konnte ich diesmal nicht.
Dennoch wirkt gerade dies Vorgehen auf Schreibende, die sonst zum Zerarbeiten und Zergrübeln neigen, auch auflockernd, kann sogar neues Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten schaffen.