Der zweiundzwanzigste Impuls – „schreibt ein rotes elfchen“ – fiel mir nicht so leicht wie das “blaue tanka”. Das mag daran liegen, dass ich kein so gutes Verhältnis zur Farbe Rot habe (wohlgemerkt als Farbe, nicht politisch 🙂 ). Und wohl auch daran, dass ich mit Elfchen nicht so gut kann: Sie sind zwar schön kurz, und ich habe auch nichts gegen strenge Formvorgaben, aber ich glaube, mich stört, dass sich das Elfchen der üblichen Syntax widersetzt… Und so habe ich also Versuch um Versuch geschrieben und geschrieben (von Rotwein, von Liebe und Hass, von Kirschen, vom Mohn, vom linken Herzen, vom Rotfuchs usw.) – aber alles nicht wirklich vorzeigbar. Aber dann standen plötzlich diese Zeilen im Raum:
Rotes Elfchen
Angst
Nachtrotes Ungeheuer
Schläft in mir
Ich wecke sie nicht:
Morgenröte
Das Schlusswort kommt als Rettung gerade noch rechtzeitig: dein Text lässt mich Zeile für Zeile erstarren, aus Sorge, die Angst zu wecken. So intensiv.